Forschungsprojekt

Simulationsbasierte Strategieentwicklung zur Entlastung der Notfallversorgung in der Schweiz

Überlastete Notfallstationen stellen ein Public Health Problem dar und gefährden den eigentlichen Kernauftrag der Notfallmedizin (Systemversagen). Das Problem wird einerseits verursacht durch das Verhalten der Notfallstationen selbst, indem sie das Angebot auch für Patienten mit geringer Dringlichkeit kontinuierlich erweitern, andererseits ist die Überlastung der Notfallmedizin ein Symptom von Unzulänglichkeiten im grösseren Gesundheitssystem (Erosion der Hausarztmedizin) und gesellschaftlichen Veränderungen (demographischer Wandel).

Für die Erarbeitung und Bewertung von Entlastungsmassnahmen haben wir (i) das Referenzmodell «Input-Throughput-Output Modell» zur Beschreibung überlasteter Notfallstationen nach Asplin et al. (2003) weiterentwickelt, um aktuellen Trends und Herausforderungen in der Notfallmedizin in der Schweiz gerecht zu werden, (ii) 914´000 Notfallpatientenpfade statistisch ausgewertet und (iii) die Durchlaufzeiten ausgewählter Patientenpfade simuliert. Bei den gegenwärtig diskutierten strategischen Entlastungsmassnahmen – wie bspw. Digitalisierung, Patientenflusssteuerung, Point-of-Care Diagnostik und interprofessionelle Ausbildung und Kommunikation – zeigte unsere modellbasierte Analyse, dass insbesondere eine intensivierte interprofessionelle Ausbildung und Kommunikation substanziell zur Entlastung der Notfallmedizin beitragen kann.

Laufzeit: 01.06.2020 - 30.11.2022

Projektfinanzierung:

  • Innosuisse

Kooperation:

  • walkerprojects
  • Notfallabteilung des Inselspitals in Bern