KI steigert die Produktion und Effizienz
20.08.2024
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird die Arbeit und Prozesse in den Bereichen Finanzmanagement und Controlling massiv verändern. Am 8. St.Galler Forum für Finanzmanagement und Controlling der OST – Ostschweizer Fachhochschule blickten die Referierenden positiv in die Zukunft und betonten die Chancen dieser neuen Technologie.
Kinosaal 8, Cinedome, Abtwil SG: Der Veranstaltungsort des 8. St.Galler Forums für Finanzmanagement und Controlling war in diesem Jahr ungewohnt. Trotzdem folgten rund 230 Expertinnen und Experten aus der Finanzwelt der Einladung des IFL Institut für Finance und Law der OST – Ostschweizer Fachhochschule. «Die künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Kaum ein anderes aktuelles Thema vermag so viele interessante Debatten auszulösen wie die noch unbekannte Welt der künstlichen Intelligenz», sagte Marco Gehrig vom Kompetenzzentrum Accounting und Corporate Finance in seiner Begrüssung. Das St.Galler Forum für Finanzmanagement und Controlling wolle deshalb die Auswirkung von künstlicher Intelligenz auf die Prozesse und die Arbeit im Bereich von Accounting, Controlling und Finance in den Vordergrund stellen.
Wie also steht es um die künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt? «KI wird jede Branche erfassen und neben der Produktionssteigerung und Effizienzverbesserung vor allem auch die Innovation stärken und neue Geschäftsmodelle ermöglichen», sagte Dalith Steiger, KI-Strategieberaterin, Gründerin des Startups SwissCognitive – AI Ventures, Advisory & Research, im ersten Referat. Künstliche Intelligenz werde bereits heute an vielen Orten eingesetzt – oft unbemerkt. Grosses Potenzial sieht Dalith Steiger in den neusten Tools: in der Generativen KI, die selbstständig neue Inhalte wie Texte, Bilder und Musik erschafft, in Personalized und Executive Agents, also Einheiten, die ihre Umgebung wahrnehmen und Massnahmen ergreifen können, um bestimmte Ziele zu erreichen.
Guido Schuster, Gründer und Leiter des ICAI Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, stimmte in seinen Ausführungen Dalith Steiger zu: «Für grössere Unternehmen gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Prozesse mithilfe von KI zu optimieren. Das Potenzial ist enorm gross. Problematisch ist nur, dass teilweise auch die Widerstände in Unternehmen gross sind, neue Technologien wie KI zu verwenden», sagte der OST-Professor. «Für KMU sehe ich die Chancen vor allem im administrativen Bereich. Im Idealfall kann beispielsweise die Bäckerei das Schreiben von Rechnungen mit KI automatisieren. Die Bäckerin oder der Bäcker hat dann mehr Zeit für das Kerngeschäft und braucht weniger Zeit und Geld für administrative Belange. Wenn Wellen neuer technologischer Entwicklungen kommen, kann es aber auch Verluste geben. In Gefahr sehe ich hier KMU, die Dienstleistungen anbieten, die leicht durch KI ersetzt werden können.»
KI – «nur» ein Tool um automatisiert Rechnungen zu schreiben? Stefan Heim, CEO der Aproda AG mit Sitz in St.Gallen, gab am Forum für Finanzmanagement und Controlling einen kurzen Einblick, wie in seinem Unternehmen künstliche Intelligenz im Bereich ERP zum Einsatz kommt – also in der unternehmensweiten Planung und Steuerung aller Ressourcen und Prozesse (ERP steht für «Enterprise Resource Planning»). So fasse beispielsweise ein Tool die Diskussion einer Sitzung zusammen, ein anderes erarbeitet aus einem Chatverlauf eine Präsentation ein drittes strukturiere alle Dokumente, die zu einem Thema gehören.
Tobias Bussmann, Co-Founder und Head of Digital Branch der BDO AG, erläuterte in seinem Referat, wie die Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Beratungsgesellschaft BDO mit künstlicher Intelligenz eine «digitale Niederlassung» erschaffen hat. Der komplexe Kreditorenworkflow sei heute konsequent digital – vom Posteingang bis zur Verbuchung und Ablage der Belege.
Wer die Buchhaltung konsequent digitalisiere, müsse sich aber auch die Risiken bewusst machen. «Hacked! Aktuelle Bedrohungslage und der Einfluss von künstlicher Intelligenz auf Cyberrisiken», hiess denn auch das Referat von Franco Cerminara, Chief Consulting Officer der InfoGuard AG, dem führenden Schweizer Experten für umfassende Cybersicherheit, IT-Sicherheit, sichere Netzwerklösungen und Cyber Security & Cyber Defence aus Baar. Natali Blem und Jana Moser von Horváth & Partners, schliesslich gaben einen Einblick in den Praxisalltag mit KI. Wie einige der Vorredner betonten die beiden Expertinnen das Potenzial der Generativen KI.
Für Rückfragen:
- Prof. Dr. Marco Gehrig, Kompetenzzentrum Accounting und Corporate Finance, 058 25713 99, marco.gehrig@ost.ch
- Michael Breu, Kommunikation OST, 058 257 44 66, michael.breu@ost.ch