Wie kann ich Wirkung für Nachhaltigkeit systemisch erfassen?

In den vergangenen zwei Jahren hatten wir uns am WTT-WI mit der Wirkungsanalyse von Reallaboren und Technologien beschäftigt. Aktuell vertiefen wir uns in den Auftrag einer Stiftung, um ein Förderprogramm zu entwickeln, das systemisch Wirkung ermöglicht.

Wirkungsanalysen werden von Institutionen jeglicher Form und Grösse genutzt, um aus ihren Aktivitäten Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen. Diese dienen der Optimierung von Prozessen, Skalierung von Pilotprojekten, Kommunikation oder auch Rechenschaft gegenüber Stakeholdern.  

Was wird analysiert? Der Erkenntnisgewinn ist zentrales Element und die Herausforderung liegt darin, Wirkungsanalysen auf Fragestellungen zu fokussieren und zugleich systemisch und so breit anzulegen, dass sowohl die intendierten Wirkungen festgehalten werden können (z.B. gemäss Projektzielen), wie auch jene Wirkungen, die nicht intendiert waren, aber dennoch im Prozess sich positiv oder negativ gezeigt haben.

Um etwas Ordnung in die Analyse zu bringen, dient das Logical Framework als solide Basis des Wirkungsmanagement:

• Input betrachtet den Ressourceneinsatz der Handlung. Wieviel Zeit, Geld, Wissen oder auch Rohstoffe werden für den Prozess eingesetzt?
• Output ist das direkte Resultat aus dem Input. Ein Workshop, ein neues Produkt, etc.
• Im Outcome analysieren wir das Ergebnis. Was hat der Workshop gebracht? Wie zufrieden waren die Teilnehmer:innen, wie viele nutzen das Produkt? 
• In der Impactanalyse wird noch einen Schritt weiter gegangen und über den direkten Einflussbereich des Projektes hinausgeschaut. Welchen Einfluss hat das Projekt auf Personen, die nicht direkt beteiligt oder teilgenommen haben? Welche Effekte hat der «Flügelschlag des Schmetterlings»?

Im Wirkungsmanagement kann dies auch rückwärts geplant werden. Welchen Impact möchte ich erreichen, welche Effekte sollten durch welche Massnahmen und Ressourceneinsatz entstehen? Eine so genannte Theory of Change wird entwickelt.

Wir sehen, dass es für eine aussagekräftige Wirkungsanalyse eine systemische Vorgehensweise braucht. Besonders im Bereich der Nachhaltigkeit, wo nicht nur Stoffströme oder einzelne Faktoren, sondern miteinander vernetzte Einflüsse betrachtet werden, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen.   

Zur methodischen Unterstützung dieser systemisch, komplexen Arbeit haben wir in den vergangenen Jahren Tools entwickelt, um den Überblick in der Wirkungsanalyse zu bewahren und vermeintlich blinde Flecken zu beleuchten. So wurde im Reallabor die Nachhaltigkeitsprofilmatrix eingesetzt und weiterentwickelt, um gemeinschaftlich Erkenntnisse auch Wirkungsprozessen zu ziehen. Das LOTA-Befragungstool visualisiert Stakeholdereinstellungen zu Chancen und Risiken von Technologien und mit der Stiftung arbeiten wir gerade an einer Wirkungsmatrix mit Blick auf systemische Hebel.

Darüber hinaus bieten wir am ISM kompakte Weiterbildungsangebote, die eine Vertiefung im Thema ermöglichen. Sowie im Rahmen von Praxisprojekten können mit Studierenden umfassende Wirkungsanalysen umgesetzt werden. Bei Fragen können sie gerne mit uns in Kontakt treten: clemens.mader@ost.ch

Literatur

08/2024: Innovation for sustainability transformation: Exploring fields of tension, In GAIA 33/2 (2024): 256 – 258.: GAIA2_2024_256_258_saguf.pdf (scnat.ch)

07/2024 Kostenloser download: Die LOTA Befragungssoftware zur Visualisierung von Meinungslandschaften und systemischen Wirkung in der Technikfolgenabschätzung - Nomos eLibrary (nomos-elibrary.de) In: Ehrensperger E., et al., Gestreamt, gelikt, flüchtig – schöne neue Kulturwelt? Digitalisierung und Kultur im Licht der Technikfolgenabschätzung

04/2023: Der vollständige Bericht zur TA-SWISS Studie als open access eBook: Chancen und Risiken von Methoden zur Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre-eBook (vdf.ch)