Eine Reise durch die Welt der EU-Politik und Wirtschaft: Die EMBA-Klasse der OST entdeckt Brüssel
Brüssel, die Hauptstadt Europas, hat Mitte September eine Gruppe von EMBA-Studierenden der Ostschweizer Fachhochschule mit zwei Begleitern von unserem Institut willkommen geheissen. Während unseres fünftägigen Aufenthalts tauchten wir tief in die Welt der EU-Politik und Wirtschaft ein und erlebten eine aufregende und lehrreiche Reise. Hier ist ein Rückblick auf unsere Erlebnisse:
Am Sonntagnachmittag Mitte September, haben sich mein Kollege und Institutsleiter, Prof. Dr. Lukas Scherer und ich, Patrick Binder, mit dem Zug von St. Gallen zum Flughafen Zürich aufgemacht. Unique, 'einzigartig', wie der Flughafen Zürich von 2000 bis im Frühjahr 2010 auch mal hiess, sollte unsere Reise werden. Wir landeten sicher, wenn auch etwas erschöpft von der Reise, am Sonntagabend, in unseren Hotelbetten in Brüssel und freuten uns schon auf die kommende Woche mit den Teilnehmenden des Executive MBA.
Montag, 11.09.2023 – Klimapolitik, Lobbying und das Mannekin Pis
Kaum aufgestanden und mit dem Frühstück für den Tag gestärkt, ging es schon los mit dem vollen Programm. Schon am frühen Montagmorgen starteten wir die Studienreise mit einem aktuell sehr relevanten Vortrag von Eberhard Röhm-Malcotti. Er führte uns in die komplexen Themen der EU-Energie- und Klimapolitik ein und beleuchtete die Herausforderungen, vor denen die EU steht, um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Wir lernten auch, wie Lobbyarbeit in Brüssel funktioniert und wie Interessengruppen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen können. Dieser Vortrag legte den Grundstein für unser Verständnis der politischen Landschaft der EU.
Nach einem feinen Mittagessen hatten wir am Nachmittag unseres ersten vollen Tages in Brüssel, die Gelegenheit, die Stadt auf eine ganz besondere Art und Weise zu erleben. Zusammen mit einem lokalen Reiseführer erkundeten wir die Stadt mit dem Bus und zu Fuss. Wir bestaunten das berühmte Manneken Pis, ein Wahrzeichen Brüssels, und besuchten das Atomium, ein beeindruckendes Gebäude, das die Form eines Eisenatoms kristallisiert. Diese Sehenswürdigkeiten boten nicht nur eine willkommene Abwechslung von den intensiven Lernaktivitäten, sondern zeigten uns auch die kulturelle Vielfalt der Stadt. Der Tag endete erfolgreich bei einem gemeinsamen Aperitif. Angeregt tauschten wir uns über die Erlebnisse des ersten Tages aus und waren schon auf die weiteren gemeinsamen Tage in Brüssel gespannt.
Dienstag, 12.09.2023 – Patente und Compliance-Politik, ein Abstecher an die Solvay Business School
Zweiter Tag in Brüssel und heute ging es für uns an die renommierte Solvay Business School. Nach der ersten politischen und touristischen Einführung in Brüssel wollten wir uns weiter mit den Gegebenheiten von und um Brüssel befassen. Unser Besuch an der Solvay Business School erlaubt uns genau das, denn dort erwarteten uns zwei faszinierende Vorträge, in die wir uns durch den Tag hinweg immer weiter vertieften. Der erste Vortrag widmete sich dem EU-Patentsystem, einer komplexen Materie, die für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Im zweiten Vortrag lernten wir mehr über die Compliance-Politik der EU und wie Unternehmen sich in einer streng regulierten Umgebung bewegen. Diese Einblicke halfen uns, die wirtschaftlichen Aspekte der EU besser zu verstehen und verdeutlichten die Bedeutung von Rechtskonformität.
Die EMBA-Klasse der OST – Ostschweizer Fachhochschule mit Reisebegleitung bei der Schweizer Mission der EU (Bild: IOL)
Mittwoch, 13.09.2023 – EU-Parlament, Committee of the Regions, Mission der Schweiz bei der EU und ein ganz besonderer Besuch
Am Mittwochvormittag war es dann so weit: Wir durften das EU-Parlament besuchen! Wir konnten, mit Audioguides ausgestattet, die Räumlichkeiten des Herzes der EU-Politik bestaunen. Wir erfuhren nicht nur wie die Abgeordneten Gesetze erlassen und politische Entscheidungen treffen, sondern erhielten auch ein Einblick in die Funktionsweise des Parlaments. Dies half uns die Bedeutung und die Herausforderungen der EU-Gesetzgebung besser zu verstehen.
Am Nachmittag durften wir unsere Entdeckungsreise in der EU fortsetzen. Wir besuchten das Committee of the Regions. Hier erfuhren wir mehr über die Bedeutung regionaler Politik und wie sie in den politischen Entscheidungsprozess der EU integriert ist. Wir erkannten, dass die EU nicht nur aus nationalen Regierungen besteht, sondern auch die Stimmen der Regionen berücksichtigt.
Noch war aber nicht Abend und so besuchten wir am Mittwochnachmittag, die Mission der Schweiz bei der EU. Dort erhielten wir nicht nur einen Einblick in die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der EU, sondern auch einen vertieften Einblick in die gemeinsame Forschungszusammenarbeit. Ganz speziell: Durch die persönliche Begegnung mit der Botschaftsrätin konnten wir die komplexen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU besser verstehen und schätzen lernen. Wir haben gesehen, welche enorm wichtige Rolle die Mission im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union einnimmt!
Donnerstag, 14.09.2023 – Sicherheitspolitik und ein bilateraler Austausch mit EU-Kommissionären
Am Donnerstagmorgen erwachten wir mit der Realisation das uns nur noch zwei Tage in Brüssel verblieben. So schnell war die Zeit schon vergangen. Voller Vorfreude auf die noch verbleibenden Tage, begann der Donnerstag mit einem auf Sicherheitspolitik fokussierten Besuch bei der Ständigen Mission der Schweiz bei der NATO. Hier erfuhren wir mehr über die Sicherheitspolitik und die Beziehung zwischen der Schweiz und der NATO. Dieses Treffen verdeutlichte die Bedeutung internationaler Sicherheitsfragen und die Rolle der Schweiz in diesem Kontext.
Die EMBA-Klasse der OST – Ostschweizer Fachhochschule mit Reisebegleitung bei der NATO (Bild: IOL)
Am Nachmittag befand uns, nach gestern, dann gleich die nächste Ehre. Wir durften EU-Kommissionäre treffen und uns mit ihnen über die Industriepolitik und weitere Themen bilateral austauschen. Diese Diskussionen eröffneten uns einen Einblick in die politische Arbeit der EU-Kommission und die vielfältigen Herausforderungen, denen sie gegenübersteht.
Freitag, 15.09.2023 – Integration von Nachhaltiger Verantwortung
Unsere Studienreisewoche endete mit einem Austausch unseres Gastgebers, dem Geschäftsführer des Radisson Red Hotels in Brüssel. Hier erfuhren wir mehr über die Nachhaltigkeitsstrategie des Hotels und erhielten allgemeine Informationen über die Hotelkette. Dieser Programmpunkt zeigte uns, wie Unternehmen in Brüssel Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien integrieren und die soziale Verantwortung ernst nehmen.
Nach einer ereignisreichen Woche kehrten wir mit einem reichen Schatz an Wissen und Erfahrungen in die Ostschweiz zurück. Diese Reise nach Brüssel hat nicht nur unsere Kenntnisse über die EU vertieft, sondern uns auch die Möglichkeit gegeben, die Menschen hinter den politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Entwicklungen kennenzulernen.