Cilia Unholz & Marianna Gostner
TEXT il DIALOG
18. Oktober bis 29. November 2013
Die Werke von Cilia Unholz stehen im Dialog mit Farben und Formen. Bevorzugte Farben sind grün und blau, die Formen entspringen den sie in naher Natur umgebenden Bergen und dem Wasser. Die Farben fliessen ineinander, als Form ergibt sich oft ein visuell erfassbarer Triangel. Ihr Metier ist die Tapisserie. Die Werke von Cilia Unholz entstehen nach Auswahl der Farben meist im Dialog mit dem Webstuhl. Selten weiss sie zu Beginn, wie das Gewebte nach Vollendung ausschaut - wie es auf den Betrachtenden wirken wird. Überraschungsmomente beleben ihre Arbeit.
Anders Marianna Gostner. Sie steht zu Beginn im Dialog mit der Materie, tastet sich an das Material heran. Intensives Auseinandersetzen mit dem ausgewählten Stoff, das langsame Annähern geht jeder künstlerischen Phase voraus. So ergeben sich klare Vorstellungen der in Variationen zu gestaltenden Werke. Als vielschichtig entpuppen sich ihre Werke bei einem Gespräch. Der Wechsel der Substanz vollzog sich über alle Jahre ihrer künstlerischen Tätigkeit. Aus hart wurde weich, Stein zu Papier, Textilien kamen hinzu und formten sich zu Filz.
Unweigerlich standen damit die beiden Künstlerinnen und ihre Werke während der Zeit der Ausstellung im Dialog.
Melchior Imboden
Weltformat
26. April bis 31. Mai 2013
Melchior Imboden stammt aus Stans in der Innerschweiz und arbeitet seit 1992 als freischaffender Grafiker und Fotograf im In- und Ausland. Seine Plakate, die vor allem im Kulturbereich positioniert sind, sowie seine Fotografien wurden vielfach national und international ausgezeichnet. Er unterrichtete in verschiedenen Hochschulen in der Schweiz und Deutschland, im Moment unterrichtet er Grafikdesign und Fotografie an der Hochschule Luzern Design & Kunst. Er ist ausserordentlich mobil und ist weltweit auf Symposien, Festivals, Ausstellungen und mit Vorträgen unterwegs.
Seine typografisch-konstruktiven Buchstabenformen in den Plakaten wirken wie tektonische Bewegungen. Viel Energie und Kraft ist in der konstruktiv organisierten Typografiegestaltung enthalten. Eine starke Farb- und Formbewegung gibt immer wieder neue Aspekte frei. Damit bleiben seine Plakate über die Zeit ihrer Entstehung hinaus wirksam.
Weihnachtslesung
Stiller See - brennender Baum
18. Dezember 2012
Weihnachtslesung mit Geschichten und Gedichten von Paul Auster, John Irving und vielen mehr, rezitiert von Stefan Kammhuber. Musikalische Begleitung von Tom Keller & Andrea Stucky mit Duo Tonart.
Rosmarie Artmann-Graf & Ursula Conz-Odermatt
Textilaltro altrotextil : Millimeterpapier und Abfall
26. Oktober bis 7. Dezember 2012
Hundertfach umwickelt und Zusammengefügtes begegnet konkret-konstruktiver farbig abgestufter Stickerei. Die beiden Frauen verbinden Tausende von Fäden, Wortspiele und Gedanken, eine Vielfalt von ganz eigenständiger, faszinierend künstlerischer Umsetzung.
Rosmarie Artmann-Graf sammelt gerne vermeintlich Unbrauchbares. Die ihr zufallenden Materialien, die der Mitmensch achtlos wegwirft, der Abfall, führen bei ihr zum Einfall. Verspielt, luftig, transparent, mit feinem Humor, scheinbar schwerelos überraschen ihre Werke. Die ehemalige Sozialpädagogin befasst sich seit 1979 mit dem textilen Gestalten. Ihre Arbeiten haben stets einen schöpferischen Wandel erfahren. Heute vermittelt sie auch Interessierten ihre Passion.
Das Millimeterpapier hat Ursula Conz-Odermatt fest im Griff. Seit ihrer Ausbildung als Textilentwerfende und der Tätigkeit in Webereien fühlt sie sich der klaren, strengen Form verpflichtet. Ihre auf dem Millimeterpapier entstandenen Entwürfe haben Spuren in ihren Werken hinterlassen. Die straff gespannten Fäden sind substantiell, sinnlich figurativ, lassen gestalteten Ideenreichtum, gedankliche Sorgfalt und Verwantwortungsbewusstsein entdecken.
Lesung mit Stefan Kammhuber & Eduardo Verdugo
Pablo Neruda in Gedichten und Geschichten
18. Mai 2012
Kaum ein Dichter hat mehr an die Herzen der Menschen gerührt wie der Chilene Pablo Neruda (1904-1973). Der "Dichter der Liebe" konnte wie kein anderer Begehren, Wut und Lebenslust in Verse übersetzen, die in ihrer bildhaften Unmittelbarkeit die Zuhörer noch heute in ihren Bann ziehen. Pablo Neruda setzte seine Ausdruckskraft aber ebenso leidenschaftlich für eine politische Erneuerung Chiles ein. Zugunsten von Salvador Allende verzichtete er auf die Präsidentschaftskandidatur in der kommunistischen Partei. Neben der grossen Politik hat der Dichter aber niemals den liebevollen Blick für das Kleine, scheinbar Selbstverständliche in der Welt verloren. Nerudas virtuose Jagd nach Metaphern lässt selbst ein Paar Wollsocken zu wertvollen Pretiosen werden.
In der Galerie Textilaltro sprach und las Stefan Kammhuber, Professor für Kommunikation an der HSR, die Texte von Neruda. Er wurde musikalisch begleitet von Eduardo Verdugo, der die Verse Nerudas mit Liedern aus Chile und Spanien untermalte.
Vittoria Pinto
EINSTEINSEIN
30. März bis 1. Juni 2012
Vitoria Pinto betreibt in der alten Mühle in Pfäffikon ZH ihr Atelier, das sie "Kunstbetrieb" nennt. Die Künstlerin ist eine Sprachakrobatin und arbeitet konzeptionell mit dem Medium Sprache. Die bewusst puristisch gestalteten Sprachtafeln und Installationen verhelfen den Wörtern und Sätzen zu einem Eigenleben. Die Texte treten in einen Dialog zum Umfeld, zur Situation, zum Ort und zum verunsicherten, oft auch amüsierten Betrachter. In dessen Kopf offenbart das Gesehene eine neue Bedeutungsebene und verwandelt sich so in eine Art neues Werk. Die Künstlerin arbeitet bevorzugt raumbezogen und ortsspezifisch. An der längsten Wand der Galerie hängen vierzehn A0-Plakte aus der 294 Sätze umfassenden Textarbeit "Diese Welt wird dem toten Hasen nicht erklärt". Auf jedem Poster stehen jeweils acht (die liegende Acht ist das Zeichen für eine Endlosschlaufe) Wörter untereinander geschrieben. Aneinandergereiht bilden sie einen Satz. Obwohl jeder Buchstabe etwa 10 cm hoch ist, können die Wörter nur schwer entziffert werden; der ganze Text wurde nämlich mit weisser Farbe übermalt. "Weissen" nennt die Künstlerin ihre Technik, die sie hier nicht zum ersten Mal verwendet. Was in einem zeitaufwändigen Prozess entstanden ist, wird biltzschnell fast wieder ausgelöscht.
Im Kontrast zu den geweissten Textpostern stehen die farbigen, in den letzten Monaten entstandenen, Texttafeln "Anweisungen". Die Sätze kommen einem irgendwie bekannt vor und dieser Eindruck trügt nicht. Für diese Arbeit hat die Künstlerin nämlich alle Gebrauchsanleitungen in ihrem Atelier und zuhause durchgelesen; interessante Sätze herausgeschrieben und diese unverändert oder leicht abgeändert auf die Tafeln übertragen. Der Text wurde aus dem angestammten Kontext genommen, isoliert und verselbständigt. Durch den künstlerischen Eingriff löst er sich vom Gegenstand und vom Bild, das er im gängigen Sprachgebrauch übermittelt. Hier lesen sich diese Sätze nun wie Anweisungen fürs Leben, für den Umgang mit Kunst im Allgemeinen und den hier ausgestellten Bildern im Besonderen.