ASLA im Unterricht

Vom ersten Entwurfsmodul bis zu Masterarbeiten und CAS-Abschlussarbeiten ist das ASLA über die gesamte Ausbildungszeit der Studierenden in den Unterricht an der Ost integriert. Die Studierenden haben die einmalige Möglichkeit, die Geschichte ihres künftigen Berufes anhand von originalen Arbeiten kennenzulernen. Pläne, Modelle und Fotos dienen als Anschauungs- und Studienmaterial in den verschiedenen Modulen. Darüber hinaus können Bachelor- und Masterstudierende sowie AbsolventInnen des CAS Gartendenkmalpflege eigene Themen aus dem Archiv wählen und die Hilfe des ASLA-Teams beanspruchen. Selbst Studierende anderer Studiengänge können mit Archivalien des ASLA arbeiten, so zum Beispiel ein Informatikstudent, der ein Programm für künstliche Intelligenz für das Archiv geschrieben hat.

Entwurf 1

Gleich in der ersten Woche ihres neuen Studiums werden die Erstsemester im Archiv empfangen. Eine Ausstellung mit Schwerpunkt Hand- zeichnung und Plangrafik in allen Epochen zeigt ihnen die Entwicklung ihres Berufstandes ab 1860 bis 1990. Bei der Führung werden sie in die Möglichkeiten der Archivnutzung in den verschiedenen Modulen eingeführt, sie können Fragen stellen und Unterlagen ausleihen. Innerhalb der Vorlesungen von Entwurf 1 werden ihnen bestimmte Themen immer wieder anhand von Archivalien erläutert, so zum Beispiel Plangrafik und Modellbau. Die Archivalien dienen so als selbstverständliches Anschauungsmaterial im Unterricht.

Studierende arbeiten regelmässig mit den Archivalien des ASLA

Entwurf 2

Im zweiten Semester entwickeln die Studierenden zum ersten Mal einen kleinen Entwurf im Kurs „Entwerfen im historischen Kontext“. Sie studieren anhand von Plänen dreier öffentlich zugänglicher Anlagen je eine von drei Epochen (Historismus, Wohngartenzeit und Nachkriegsmoderne). In einem nicht unter Schutz stehenden Teil der Anlage machen sie einen gestalterischen Vorschlag zur Nutzungs- aktivierung und gestalterischen Aufwertung. Darin eingebettet erarbeiten sie ebenfalls ein auf die historische Pflanzenverwendung abgestütztes Pflanzkonzept.

Visualisierung Umgestaltung Seeburgpark. Studentische Arbeit FS 2023

Geodaten und GIS 1

Eine Übung in diesem Modul besteht darin, historische Pläne aus dem ASLA zu georeferenzieren. Dafür werden markante Punkte in der Landschaft (Kreuzungen, Ecken von Hausdächern, etc.) auf einer bereits bestehenden Karte/Orthofoto bestimmt. Danach werden die gleichen Punkte auf den historischen Plänen gesucht. Es werden mindestens drei Referenzpunkte benötigt, damit durch Berechnung ein entzerrtes Bild erstellt werden kann. Dank der Georeferenzierung auf das gleiche Bezugssystem können die Datenbestände aus verschiedenen Zeiten überlagert und direkt miteinander verglichen werden. Nebst dem Vergleichen unterschiedlicher Zeitstände wird auch das genaue Zusammenfügen von einzelnen Planausschnitten bei Grossprojekten wie beispielsweise der Uferbepflanzung des Sihlsees ermöglicht.

Georeferenzierter Plan der Seeuferbepflanzung des Sihlsees aus dem Jahr 1936

Visuelle Kommunikation 1 und 2

In diesem Modul lernen die Studierenden die Grundlagen der visuellen Kommunikation kennen. Dabei dienen historische Beispiele als Anschauungsmaterial sowohl für Handskizzen als auch Plangrafik. Darauf aufbauend werden dann die Grundlagen des CADs und dessen Möglichkeiten erschlossen.

Plan von Fritz Klauser von 1928, welcher im Unterricht als Anschauungsmaterial für Schraffurtechniken verwendet wird

Gestalten mit Pflanzen

Zwei Übungen in diesem Modul beschäftigen sich mit historischen Plänen. Darstellungen von Hans Jakob Barth und Johannes Schweizer zeigen Pflanzen in so präziser Art, dass sie sich mindestens annähernd bestimmen lassen. Die Studierenden versuchen beispielsweise in der Zeichnung eines Innenhofes von Barth die Pflanzen zu bestimmen und so eine realitätsnahe Vorstellung einer Bepflanzung aus der Zeit der Nachkriegsmoderne zu entwickeln. Basierend auf solchen Studien entwerfen sie dann eine eigene Pflanzplanung, die vom studierten Vorbild inspiriert ist.

Analyse eines Pflanzplans von Hans Jakob Barth von einem Studenten

Gartenkulturgeschichte

Im Modul werden die wichtigsten Stilepochen in der Gartengeschichte behandelt. Dabei werden neben dem zeitlichen Kontext vor allem der Aufbau und die jeweils stilprägenden Merkmale anhand von herausragenden historischen Gärten erklärt. Gestützt auf Archivalien des ASLA erfolgt in der semesterbegleitenden Übung eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Stilepochen, so dass die Studierenden nach Abschluss des Moduls die Zeit und den Gartenstil von historischen Anlagen eigenständig zuordnen können.

Der Blumengarten aus der Vogelschau von Johannes Schweizer aus dem Jahr 1929 dient als Anschauungsmaterial in der Gartenkulturgschichte

Gartendenkmalpflege

In diesem Modul werden die Studierenden mit den Methoden und der Geschichte der Gartendenkmalpflege vertraut gemacht. Sie werden in die Bestände des Archivs eingeführt und lernen die Bedeutung der Archivalien für die praktische Gartendenkmalpflege kennen. Sie erfahren, wie bedeutend Archivalien als Primärquellen für den Schutz, die Sanierung und Entwicklung von bestehenden Anlagen sind.

Plan der Villa Patumbah von ca. 1889 von Evariste Mertens (1846 – 1907), der als Basis für die Rekonstruktion von 1986 bis 1992 gedient hat

Individuelles Vertiefungsprojekt

Im fünften oder sechsten Semester können die Studierenden ein selbst gewähltes Thema als individuelles Vertiefungsprojekt bearbeiten. Sie sind auch in der Wahl der Mittel frei. Dabei werden gern Themen aus dem Archiv gewählt. Unter Anleitung und Betreuung des ASLA – Teams wurden zum Beispiel die Pflanzenverwendung von Leberecht Migge, die historische Entwicklung der Plangrafik oder die Geschichte der Gartenbauausstellungen in der Schweiz untersucht. Eine besondere Arbeit war der Entwurf einer Homepage, mit dem Kathrin Häussermann die Geschichte der Schweizer Landschaftsarchitektur im Zusammenhang der Kulturgeschichte zeigte. Ein besonderes Anliegen war dabei, Studierenden und interessierten Laien die Zusammenhänge der verschiedenen Epochen und Nachlässe sowie die Bedeutung der einzelnen Exponenten der Gartenkulturgeschichte verständlich zu machen.

Homepage als Individuelles Vertiefungsprojekt

Bachelorarbeit

Im letzten Studienjahr verfassen die Studierenden ihre Bachelorarbeit. Dabei kann das Archiv auf verschiedene Weise genutzt werden. Im Studiengang Landschaftsarchitektur werden zum Beispiel Entwürfe in historischen Anlagen entwickelt, für die das ASLA die Plangrundlagen und Hintergrundinformationen zur Verfügung stellt. Aber auch Studierenden anderer Studiengänge steht das Archiv offen. So entwickelte zum Beispiel im Studiengang Informatik Kevin Löffler ein KI-Programm, das auf historischen Plänen Texte erkennen und bestimmten Kategorien zuweisen kann. Für die Praxis der Erschliessung und Digitalisierung stellt seine Entwicklung eine bedeutende Erleichterung dar.

Der neue Editor aus der Bachelorarbeit im Studiengang Informatik mit Vorhersagen aus der KI. 

Masterarbeit

Die Bestände des ASLA stehen auch Studierenden des MSE Raumentwicklung und Landschaftsarchitektur zur Verfügung. Sie sind frei in ihrer Themenwahl und werden von den Professuren Karn und Gadient sowie dem ASLA – Team bei der Erarbeitung unterstützt und begleitet. Ein Beispiel ist die Masterarbeit von Eva Schilling, die das Werk von Willi Neukom untersucht hat. Mit dem Fokus auf seinen Entwurf für die Siedlung Utohof in Zürich hat sie sein Gesamtwerk studiert, den Entwurf analysiert und untersucht, welcher entwerferische Umgang damit möglich wäre.

Pflanzplan der Wohnsiedlung Utohof in Zürich von Willi Neukom

CAS Gartendenkmalpflege

Historische Gärten sind empfindliche, schützenswerte Kulturleistungen. Ohne unablässige Pflege verfallen sie rasch und sie verändern sich im Gegensatz zu Gebäuden beständig. Im CAS Gartendenkmalpflege werden die Grundlagen der Gartendenkmalpflege in fünf zentralen Vertiefungsthemen vermittelt. Gestützt auf die Bestände des ASLA werden Einblicke in die Gartendenkmalpflege, in ihre Geschichte, Institutionen und Instrumente gegeben mit dem Ziel, wertvolles Wissen über den Wert eines historischen Gartens zu vermitteln. Es wird unterrichtet, wie sich dieser Wert erhalten und wiedergewinnen lässt. Ein Tag des Moduls ist dabei ausschliesslich dem Umgang mit historischen Quellen und der Archivpraxis gewidmet. Im ASLA werden dafür Archivalien studiert und als wichtige Quellen interpretiert. Die Abschlussarbeit des CAS beschäftigt sich jeweils mit einer bestimmten historischen Anlage und deren Erhalt und Pflege.

Zum Friedhof «Blözen» in Pratteln von Gartenarchitekt Ernst Cramer (Plan von 1960) wurde im CAS ein Entwicklungskonzept erarbeitet.