In der Schweiz gibt es bisher nur vereinzelte grössere Wasserstofftankstellen. Sie stammen von ausländischen Herstellern und sind für die Betreiber mit relativ hohen Anschaffungskosten verbunden – eine Hürde auf dem Weg zur Energiewende, die das IET Institut für Energietechnik der OST in Rapperswil-Jona überwinden will. Im Rahmen eines Innosuisse-Projekts entwickelt das IET zusammen mit Partnern aus der Industrie einen Prototyp für kleinere Schweizer Wasserstofftankstellen, die dank Serienproduktion und modularem Aufbau den Einstieg in die Welt des Wasserstoffs für Kunden aus der Mobilitätsbranche massiv erleichtern sollen. Möglich macht das ein Engineering, das die Investitionskosten so tief wie möglich hält und die hohe Flexibilität für die Kunden, die ihre Tankstelle aus einzelnen Modulen zusammenstellen können.
Der Prototyp, der am IET entsteht, beherbergt alle Komponenten der zukünftigen Serienmodule und vereint diese in einem 20-Fuss-Container auf der Power-to-X-Forschungsplattform. Eingesetzt werden könnten solche Low-Cost-Wasserstofftankstellen beispielsweise für Gabelstapler-, kleine PKW- und LKW-Flotten in Logistikunternehmen oder kommunalen Betrieben.
Eigens entwickeltes Simulationstool
Das Innosuisse-Projekt dauert vier Jahre – im August dieses Jahres soll der Prototyp fertiggestellt werden. Der Prototyp wird simulierte Betankungsvorgänge mit Rückführung ermöglichen, so dass die Betankungen auch ohne Fahrzeuge getestet werden können und kein Wasserstoff verbraucht wird. Für die Simulation der gesamten Tankstelle wurde am IET im Vorfeld der Engineeringphase eigens ein Tool entwickelt (HRSim). Das Tool hat es unter anderem ermöglicht, die Komponenten hinsichtlich ihrer Dimensionierung an die vordefinierten Leistungsziele des Tankstellenprototyps anzupassen.
Testplattform für neue H2-Komponenten
Mit dem Prototyp wird die Grundlage für ein Serienprodukt geschaffen, welches sich in erster Linie aus Komponenten von Schweizer Firmen zusammensetzt und so den Werkplatz Schweiz in der Wasserstoff-Mobilität weiter vorantreiben soll. Nach dem Innosuisse-Projekt ist vorgesehen, den Prototyp einem realitätsnahmen Feldtest zu unterziehen. Dadurch sollen das IET und alle beteiligten Projektpartner Betriebserfahrungen sammeln und weiteres Optimierungspotential im Engineering finden können. Des Weiteren existiert mit dem Prototyp am IET eine interessante Testplattform für Komponenten aus der Welt des Wasserstoffs, welche von den Partnern aus dem Innosuisse-Projekt und weiteren interessierten Firmen genutzt werden kann.
Für seine Anlagen kombiniert das IET modernste Technik mit bewährten Bauelementen. Herzlichen Dank an den Sponsor Lanz Oensingen AG für die robusten und vielseitig einsetzbaren Stahlprofile, die sich bereits beim Innenausbau der Power-to-Gas-Forschungsanlage des IET und jetzt auch beim Tankstellen-Prototyp als ideale Option für Montagen aller Art erwiesen haben.