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Das IES bietet Forschung und Entwicklung an thermischen und elektrischen Energiesystemen. Der Fokus liegt im Bereich der Wärmepumpen, Kältetechnik, Leistungselektronik und der dezentralen Energieversorgung. Wir bieten Konzeptstudien und Recherchen, ebenso wie Auslegung, Design und Analyse von Prototypen in verschiedenen Anwendungen. 

Events

Was die Schweiz von Mexiko-City lernen kann

06.07.2024

Anfang Juli 2024 war die ehemalige Umweltministerin von Mexiko-City an der OST zu Gast und gab Einblick in ihre Erfahrungen bei der Umsetzung konkreter Klimamassnahmen.

Ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt an der OST.
Die ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt, Tanya Müller Garcia, an der OST.
Ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt hält Gastreferat an der OST.
Tanya Müller Garcia zeigte in ihrem Gastreferat auf, was die Schweiz von Mexiko-Stadt lernen kann.

So unterschiedlich die Schweiz und die Millionenmetropole Mexiko-City auf den ersten Blick scheinen, so ähnlich sind sie sich bei näherer Betrachtung – vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels. Das wurde an einem Gastreferat der ehemaligen Umweltministerin von Mexiko-City, Tanya Müller Garcia, deutlich, die kürzlich an der OST einen Vortrag vor Forschenden aller Disziplinen der OST, externen Gästen, angehenden Planerinnen und Planern sowie Energie- und Umweltingenieurinnen- und -ingenieuren hielt.

Nach einer kurzen Einführung von Initiator Gunnar Heipp, Leiter des IRAP Institut für Raumentwicklung an der OST, begann Garcia mit den Gemeinsamkeiten. So wohnen in Mexiko-City wie in der Schweiz rund 9 Millionen Menschen, auch wenn die Bevölkerung in der Schweiz dafür rund doppelt so viel Siedlungsfläche zur Verfügung hat. Gleichzeitig versucht die Schweiz wie auch Mexiko-Stadt die Pariser Klimaziele (maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius) zu erreichen.

Städte im Fokus von Klimamassnahmen

Der grösste Teil der Massnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz müssen die Städte leisten. Denn schon heute wohnen in den entwickelten Ländern rund 80 Prozent der Bevölkerung in städtischen Gebieten (Vergleich Schweiz: rund 74 Prozent). «Der Klimawandel verändert die gesamte Welt. Weil der Grossteil der Menschheit in Städten lebt, müssen insbesondere Städte auf die damit verbundenen Veränderungen reagieren», so Garcia.

Garcia weiss, wovon sie spricht: Sie war nicht nur zwischen 2012 und 2018 Umweltministerin von Mexiko-Stadt, sondern engagiert sich auch im C40-Städtenetzwerk, einem globalen Netzwerk von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus Grossstädten wie Berlin, Delhi, Los Angeles, New York City und Mexiko-City, die gemeinsam gegen die Klimakrise vorgehen.

Städte können, was Länder nicht können

Im Rahmen ihres Referats an der OST berichtete Garcia von ihrer politischen Arbeit und erklärte, wie viel Einfluss die Politik auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsmassnahmen hat, aber auch, wo in einer Millionenstadt die Grenzen des Machbaren liegen. Sie zeigte auf, dass Klimaschutz nicht nur auf der Ebene der nationalen Politik wichtig ist, sondern dass ein internationales Netzwerk wie C40 bzw. die darin vertretenen Städte einen signifikanten Beitrag leisten können. Denn die Städte sind und bleiben zentral bei der Bewältigung der Klimakrise: «Städte können konkrete Massnahmen ergreifen, die ganze Länder aufgrund der oft weit auseinanderliegenden Haltungen verschiedener Anspruchsgruppen nicht zeitnah umsetzen können», so Garcia.

In ihrer Zeit als Umweltministerin verantwortete sie klimabedingte Massnahmen, die einen erheblichen Einfluss auf das alltägliche Leben und die Rahmenbedingungen für die regionale Wirtschaft hatten. Beispielsweise erweiterte sie ein seit 1989 bestehendes Programm, dass es Fahrzeugen verschiedener Kontrollschild-Gruppen an bestimmten Wochentagen verbietet, in die Stadt zu fahren. Ziel der Massnahme ist es, die Luftqualität zu verbessern und das Verkehrsaufkommen in der Stadt zu reduzieren. Gleichzeitig investierte die Stadtregierung während ihrer Amtszeit massiv in öffentliche Verkehrsmittel und grüne Infrastruktur wie Parks und Grünflächen und führte strenge Abgas-Emissionsstandards für Fahrzeuge und Industriebetriebe ein.

Doch der Einfluss der Politik hat Grenzen, die der Schweiz als Binnenland, umgeben von Ländern der EU, bekannt vorkommen dürften. «Mexiko-City ist von zwei grossen Bundesstaaten umgeben. Das Gebiet um die Stadt trägt erheblich zur Luftverschmutzung innerhalb der Stadt bei und ist in Bezug auf Pendlerverkehr, Wirtschaft und Infrastruktur eng mit der Stadt verbunden. Die Stadtregierung hat jedoch nur begrenzten Einfluss auf die Umweltpolitik und -massnahmen der angrenzenden Bundesstaaten, weswegen eine gemeinsame Abstimmung von Umwelt- und Klimazielen mit den Nachbarn stetige politische Arbeit bedeutet», so Garcia.

Mehr Fachleute in die Politik

Ihren Vortrag an der OST nutzte Garcia schliesslich, um die jungen, angehenden Planerinnen und Planern sowie Energie- und Umweltingenieurinnen und -ingenieuren an der OST zu ermutigen, auch mit einer technischen oder planerischen Ausbildung den Weg in die Politik nicht auszuschliessen. «Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir Menschen wie Sie in der Politik, die mit Sachverstand auf Augenhöhe mit verschiedenen Anspruchsgruppen verhandeln und Lösungen finden können», so Garcia.

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06.07.2024

Anfang Juli 2024 war die ehemalige Umweltministerin von Mexiko-City an der OST zu Gast und gab Einblick in ihre Erfahrungen bei der Umsetzung konkreter Klimamassnahmen.

Ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt an der OST.
Die ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt, Tanya Müller Garcia, an der OST.
Ehemalige Umweltministerin von Mexiko-Stadt hält Gastreferat an der OST.
Tanya Müller Garcia zeigte in ihrem Gastreferat auf, was die Schweiz von Mexiko-Stadt lernen kann.

So unterschiedlich die Schweiz und die Millionenmetropole Mexiko-City auf den ersten Blick scheinen, so ähnlich sind sie sich bei näherer Betrachtung – vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels. Das wurde an einem Gastreferat der ehemaligen Umweltministerin von Mexiko-City, Tanya Müller Garcia, deutlich, die kürzlich an der OST einen Vortrag vor Forschenden aller Disziplinen der OST, externen Gästen, angehenden Planerinnen und Planern sowie Energie- und Umweltingenieurinnen- und -ingenieuren hielt.

Nach einer kurzen Einführung von Initiator Gunnar Heipp, Leiter des IRAP Institut für Raumentwicklung an der OST, begann Garcia mit den Gemeinsamkeiten. So wohnen in Mexiko-City wie in der Schweiz rund 9 Millionen Menschen, auch wenn die Bevölkerung in der Schweiz dafür rund doppelt so viel Siedlungsfläche zur Verfügung hat. Gleichzeitig versucht die Schweiz wie auch Mexiko-Stadt die Pariser Klimaziele (maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius) zu erreichen.

Städte im Fokus von Klimamassnahmen

Der grösste Teil der Massnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz müssen die Städte leisten. Denn schon heute wohnen in den entwickelten Ländern rund 80 Prozent der Bevölkerung in städtischen Gebieten (Vergleich Schweiz: rund 74 Prozent). «Der Klimawandel verändert die gesamte Welt. Weil der Grossteil der Menschheit in Städten lebt, müssen insbesondere Städte auf die damit verbundenen Veränderungen reagieren», so Garcia.

Garcia weiss, wovon sie spricht: Sie war nicht nur zwischen 2012 und 2018 Umweltministerin von Mexiko-Stadt, sondern engagiert sich auch im C40-Städtenetzwerk, einem globalen Netzwerk von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus Grossstädten wie Berlin, Delhi, Los Angeles, New York City und Mexiko-City, die gemeinsam gegen die Klimakrise vorgehen.

Städte können, was Länder nicht können

Im Rahmen ihres Referats an der OST berichtete Garcia von ihrer politischen Arbeit und erklärte, wie viel Einfluss die Politik auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsmassnahmen hat, aber auch, wo in einer Millionenstadt die Grenzen des Machbaren liegen. Sie zeigte auf, dass Klimaschutz nicht nur auf der Ebene der nationalen Politik wichtig ist, sondern dass ein internationales Netzwerk wie C40 bzw. die darin vertretenen Städte einen signifikanten Beitrag leisten können. Denn die Städte sind und bleiben zentral bei der Bewältigung der Klimakrise: «Städte können konkrete Massnahmen ergreifen, die ganze Länder aufgrund der oft weit auseinanderliegenden Haltungen verschiedener Anspruchsgruppen nicht zeitnah umsetzen können», so Garcia.

In ihrer Zeit als Umweltministerin verantwortete sie klimabedingte Massnahmen, die einen erheblichen Einfluss auf das alltägliche Leben und die Rahmenbedingungen für die regionale Wirtschaft hatten. Beispielsweise erweiterte sie ein seit 1989 bestehendes Programm, dass es Fahrzeugen verschiedener Kontrollschild-Gruppen an bestimmten Wochentagen verbietet, in die Stadt zu fahren. Ziel der Massnahme ist es, die Luftqualität zu verbessern und das Verkehrsaufkommen in der Stadt zu reduzieren. Gleichzeitig investierte die Stadtregierung während ihrer Amtszeit massiv in öffentliche Verkehrsmittel und grüne Infrastruktur wie Parks und Grünflächen und führte strenge Abgas-Emissionsstandards für Fahrzeuge und Industriebetriebe ein.

Doch der Einfluss der Politik hat Grenzen, die der Schweiz als Binnenland, umgeben von Ländern der EU, bekannt vorkommen dürften. «Mexiko-City ist von zwei grossen Bundesstaaten umgeben. Das Gebiet um die Stadt trägt erheblich zur Luftverschmutzung innerhalb der Stadt bei und ist in Bezug auf Pendlerverkehr, Wirtschaft und Infrastruktur eng mit der Stadt verbunden. Die Stadtregierung hat jedoch nur begrenzten Einfluss auf die Umweltpolitik und -massnahmen der angrenzenden Bundesstaaten, weswegen eine gemeinsame Abstimmung von Umwelt- und Klimazielen mit den Nachbarn stetige politische Arbeit bedeutet», so Garcia.

Mehr Fachleute in die Politik

Ihren Vortrag an der OST nutzte Garcia schliesslich, um die jungen, angehenden Planerinnen und Planern sowie Energie- und Umweltingenieurinnen und -ingenieuren an der OST zu ermutigen, auch mit einer technischen oder planerischen Ausbildung den Weg in die Politik nicht auszuschliessen. «Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir Menschen wie Sie in der Politik, die mit Sachverstand auf Augenhöhe mit verschiedenen Anspruchsgruppen verhandeln und Lösungen finden können», so Garcia.

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