«Im Grunde geht es um sehr grosse Datenmengen und Wahrscheinlichkeiten.» Guido Schuster, Leiter des ICAI Interdisziplinären Zentrums für künstliche Intelligenz an der OST, hat in seinem Referat die Funktionsweise der künstlichen Intelligenz bis zu einzelnen Daten heruntergebrochen. In der Aula der OST – Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil-Jona sassen Gäste aus der Region. Keine Profis, sondern Interessierte, die der Einladung zum Engineers’ Day gefolgt sind. Jedes Jahr am 4. März wird schweizweit auf die Arbeit und das Berufsbild von Ingenieurinnen und Ingenieuren aufmerksam gemacht. Die OST hat dieses Jahr mit einem Abend-Event das Thema KI beleuchtet. Über hundert Gäste sind gekommen, um mehr über die Technologie zu erfahren, die gerade unseren Alltag erobert.
Wenn KI die Profis überrascht
In seinem Referat hat Guido Schuster dabei anschaulich aufgezeigt, wie künstliche Intelligenz funktioniert und arbeitet. Faszinierende Einblicke dazu, wie maschinelles Lernen eine Art Intuition entwickelt, die zwar noch viel weniger effizient ist als die von Menschen, ihr aber in der Funktionsweise im Wesentlichen gleicht, kamen dabei ebenso vor wie Tabellen, die Daten sortieren. Ab und zu seien selbst Profis erstaunt über KI, sagte er: «Welche Fortschritte in künstlicher Intelligenz die grossen Sprachmodelle ausgelöst haben, hat Ingenieurinnen und Ingenieure mehr überrascht als Anthropologen, die von der Bedeutung der Sprache für die Entwicklung des menschlichen Gehirns wissen.»
Die Zahlen, mit denen im Bereich künstliche Intelligenz jongliert werden, sind schwierig vorstellbar. Tools wie ChatGPT beispielsweise, könnten mit weit mehr Daten trainiert werden als der Inhalt aller Bücher, die je publiziert wurden. Ein fundamentales Limit der heutigen KI besteht in der endlichen Anzahl von Daten, welche für das Training zugänglich sind.
ChatGPT war auch das Thema der öffentlichen Vorlesung von Hanspeter Keel, Studiengangsleiter Maschinentechnik | Innovation zusammen mit dem OST-Studenten Julius Oberli. Die beiden ergänzten den Vortrag von Guido Schuster mit der praktischen Anwendung von Tools wie ChatGPT. Julius Oberli zeigte auf, wie und wo er ChatGPT im Alltag nutzt und wie ein guter Prompt, also ein Auftrag an ChatGPT, zum Erfolg führt.
KI als Fokusthema an der OST
Das Thema künstliche Intelligenz wird an der OST sehr breit unterrichtet. In jedem Studiengang besteht die Möglichkeit, die Grundlagen der künstlichen Intelligenz kennenzulernen und KI anzuwenden. Diese Breite zeigte sich auch an der Ausstellung, bei der verschiedene Institute der OST KI-Projekte präsentierten: Von einer Fotobox, die auf witzige Weise Portraitbilder ergänzt über einen KI-Yogatrainer bis zur CO2-Reduktion in der Betonindustrie durch KI.