Forschungsprojekt
Textilabwasserbehandlung mit Elektrolyse
Ziel ist die Entwicklung eines Verfahrens zur direkten Entfernung von organischen Stoffen und Mikroverunreinigungen aus Textilabwässern mittels Elektrolyse. Dadurch sollen Einleitkosten eingespart und die Umwelt entlastet werden.
Die Schweizer Textilindustrie zeichnet sich durch eine lange Tradition und hohe Qualitätsstandards aus. Bei der Herstellung und Reinigung von Textilien werden grosse Mengen an Wasser verbraucht z.B. bei Veredlungsprozessen. Textilabwässer sind aufgrund der eingesetzten Chemikalien mit organischen Stoffen und mit Mikroverunreinigungen (MV) belastet, die bereits in geringen Mengen umweltschädlich und schwer abbaubar sind. Aufgrund der strengen Umweltgesetzgebung in der Schweiz unterliegt das anfallende Abwasser strikten Einleitbedingungen. Das Abwasser wird deshalb entweder am Standort vorbehandelt und anschliessend einer Abwasserreinigungsanlage (ARA) zugeführt oder direkt in die ARA geleitet. Die Behandlung des Textilabwassers wird den Textilherstellern von der ARA in Rechnung gestellt. Dies führt zu Mehrkosten für die Textilindustrie und verstärkt das Problem der Abwanderung in Produktionsländer mit wenig oder gar keinen Arbeits- und Umweltgesetzen.
Wenn durch eine betriebseigene Vorbehandlung die Schadstoff-Frachten im Abwasser reduziert werden können, entfallen die Kosten teilweise. Je nach Abwasserzusammensetzung ist eine Vorbehandlung zwingend erforderlich. In vielen Fällen ist die Behandlung vor Ort auch sinnvoll. Da das Abwasser nicht zusätzlich mit anderen Abwasserströmen oder Regenwasser vermischt wird, ist eine gezielte und energieeffiziente Reinigung möglich. Dadurch können die Einleitgebühren an die ARA reduziert und die Umwelt geschont werden. Insbesondere für den Abbau organischer Stoffe und die Elimination von MV fehlen jedoch wirtschaftliche Lösungen.
An der OST wird an der Entwicklung eines innovativen Verfahrens gearbeitet, bei dem durch Elektrolyse organische Stoffe und MV nicht nur zurückgehalten, sondern eliminiert werden. Dabei fallen keine Betriebsmittel (Chemikalien) an. Zudem kann das Verfahren je nach Zulaufmenge stufenweise gefahren oder z.B. bei Produktionsstillstand an- und abgeschaltet werden und benötigt ausschliesslich elektrische Energie.
Laufzeit: 01.03.2024 - 28.02.2025
Kooperation:
Schellenberg Textildruck AG
Projektteam:
Dr. Valentin Faust
KMN Kompetenzzentrum für Mathematik und NaturwissenschaftenProjektleiter, Umweltingenieur, Dr. Sc. ETHZ
+41 58 257 18 41valentin.faust@ost.ch
Prof. Dr. Jean-Marc Stoll
KMN Kompetenzzentrum für Mathematik und NaturwissenschaftenProfessor, Fachbereichsleiter Angewandte Chemie
+41 58 257 43 11jeanmarc.stoll@ost.ch