Projekt Kinderbeirat - Erstmalige Umsetzung eines Kinderbeirats im Rahmen eines Forschungsprojektes

Entstehung des Kinderbeirats:

Der Gedanke, einen Kinderbeirat zu gründen, entstand während der ersten Workshops mit Kindern im Rahmen des Gesamtprojektes "KIDIMO". Es wurde erkannt, dass partizipative Elemente vorgesehen waren, jedoch die Begleitung des Prozesses und wichtige Phasen der Entscheidungen bisher hauptsächlich von Erwachsenen wahrgenommen wurde. Der Kinderbeirat sollte den Kindern ein weiteres zentrales Mitspracherecht während der Entstehung der App gewähren.

Nach dem Gutheissen des Zusatzantrages durch die Paul Schillerstiftung im Dezember 2021, wurde sogleich mit der Umsetzung begonnen. Die Rekrutierung der Kinder gestaltete sich aufgrund von COVID-19-Maßnahmen als Herausforderung, aber letztendlich konnten sechs Kinder zwischen 9 und 12 Jahren gefunden werden.

Umsetzung des Kinderbeirats:

Der Kinderbeirat traf sich zwischen Februar 2022 und Juni 2023 zu insgesamt sechs Terminen. Die Treffen fanden physisch und auf Wunsch der Kinder an wechselnden Orten in der Ostschweiz statt und wurden von zwei Fachpersonen der OST – Ostschweizer Fachhochschule geleitet. Die Treffen waren partizipativ gestaltet und beinhalteten sowohl inhaltliche Diskussionen als auch spielerische Elemente.

Aufgaben und Ziele des Kinderbeirats:

Der Kinderbeirat erhielt vertiefte Einblicke in das Projekt und die entstehende App. Sie konnten einzelne Prozessschritte prüfen, Meinungen äußern und Einfluss auf die Projektentwicklung nehmen. Themen, die den Kindern präsentiert wurden, umfassten beispielsweise das App-Konzept, die Gestaltung und Funktionalität der App, Themensetzungen zu für Sie relevanten Kinderrechten, Avatarfunktionen und Gestaltung und vieles mehr. 

Integration des Kinderbeirats:

Der Kinderbeirat wurde als gleichberechtigtes Begleitgremium in das Gesamtprojekt "KIDIMO" integriert und nahm Einfluss auf die Gesamtprojektentwicklung. Themen aus dem Gesamtprojekt wurden durch die Projektleitenden sowie den Verantwortlichen des Kinderbeirats in regelmässigen Abständen besprochen und miteinander diskutiert, welche Elemente in den Kinderbeirat einfliessen sollen und wo der Handlungs- und Entscheidungsrahmen der Kinder ist. Themen, welche über die Entscheidungskompetenz der Kinder hinausging – wie die Anzahl umgesetzter Quizzes, welches einen direkten Zusammenhang auch mit den Kosten des Projekts hatte – wurden nicht in den Kinderbeirat eingespeist. Dafür wurde ihnen an anderer Stelle grösst mögliche Entscheidungskompetenzen zugestanden.

Als zentraler Erfolgsfaktor galt die enge Abstimmung der Beiratsverantwortlichen mit den Teilprojektverantwortlichen.  Ebenfalls war es essentiell wichtig, dass die Verantwortlichen des Kinderbeirats an den regelmässig stattfindenden Sprint-Reviews des Gesamtprojekts teilnahmen und so die Sichtweisen und Ansichten der Kinder auch dort anwaltschaftlich vertreten werden konnten. Dort galt auch immer wieder darauf hinzuweisen, was die Kinder tatsächlich sagten, und was man in den Diskussionen unter Erwachsenen sich schnell verleiten lässt, auch in den Mund legt.

Die Kinder erkannten von Sitzung zu Sitzung, wie ihre Rückmeldungen aufgenommen und teilweise oder ganz umgesetzt wurden. Dies stärkte die Selbstwirksamkeit der beteiligten Kinder und stellte eine wichtige Lernerfahrung dar.

Schlussfolgerung:

Der Kinderbeirat im Projekt "Kinderrechte in der Tasche" ist ein erfolgreiches Beispiel für echte partizipative Kinderbeteiligung. Die Kinder erhielten die Möglichkeit, aktiv am Projekt teilzunehmen und ihre Meinungen und Ideen einzubringen. Ihre Beiträge flossen in die Entwicklung der App massgeblich mit ein und stärkten so ihre Selbstwirksamkeit. Die Integration des Kinderbeirats war ein wichtiger Schritt zur erfolgreichen Umsetzung der App "KIDIMO" und ist seinem partizipativen Anspruch gerecht geworden.