Forschungsprojekt

Bilanzierung der Massenflüsse von Diethyltoluamide in der Umwelt (DEET)

Diese Studie fasst das Vorkommen, das Umweltverhalten und die Emissionsdynamik von DEET in Schweizer Gewässern zusammen und versucht, die Quellen von DEET in der Schweizer aquatischen Systemen zu klären.

Das Biozid Diethyltoluamid (DEET) wird weltweit als Insektenabwehrmittel auf der Haut von Menschen und Tieren verwendet. Es gehört zu den am häufigsten nachgewiesenen organischen Chemikalien in Abwässern, Oberflächengewässern und im Grundwasser. Der allgegenwärtige Nachweis von DEET in Schweizer Gewässern, sogar während der Wintermonate, hat dazu geführt, dass die Quellen und das Verhalten von DEET in der Umwelt sowie die Gültigkeit früherer Risikobewertungen für die Schweiz in Frage gestellt werden.

Dazu werden Umweltmessungen mit neu gewonnenen Produktions- und Verbrauchsdaten aus der Schweizer DEET-Lieferkette verglichen, um eine erste Massenbilanz von DEET für die Schweiz zu erstellen. Die Analyse der Schweizer Umweltmessungen deutet auf einen jährlichen DEET-Verbrauch in der Schweiz von 2 Tonnen hin, was mit den Schätzungen von 2 bis 12 Tonnen übereinstimmt, die aus den Produktionsdaten von Herstellern, Händlern und Formulierern abgeleitet wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der weit verbreitete Nachweis von DEET in Schweizer Gewässern aus Sicht der Massenbilanz allein durch seinen Verbrauch als Insektenschutzmittel bestätigt werden kann. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden die etablierten Risikobewertungsmethoden der Europäischen Union und der Schweiz, die Emissionsszenariodokumente (ESD), im Rahmen der Verordnung über Biozidprodukte für DEET bewertet. Es zeigt sich, dass die ESD die Freisetzung und das Vorkommen von DEET in Schweizer Oberflächengewässern deutlich überschätzen und daher ein Worst-Case-Szenario liefern, das mit dem Vorsorgeprinzip vereinbar ist. Zusammenfassend liefert diese Studie eine Charakterisierung des DEET-Vorkommens in Schweizer Gewässern sowie des DEET-Verbrauchs, um damit eine erste indikative Massenbilanz für die Schweiz zu extrapolieren und diese mit etablierten Modellen zur Umweltrisikobewertung zu vergleichen. Dieser Ansatz könnte exemplarisch für andere Biozidprodukte sein, deren Emissionen und Vorkommen wenig bekannt sind und die eine höhere Ökotoxizität aufweisen als DEET.

 

Laufzeit: 01.09.2020 - 01.12.2021

Projektfinanzierung:

Bundesamt für Umwelt (BAFU)