«In vielen Unternehmen arbeiten wir immer noch an der Du-Kultur. Von der Gen Z wird diese verlangt. Ältere Generationen tun sich mit dieser Veränderung oft schwer», erklärt Arno Luginbühl, Managing Partner und Executive Coach bei Kitoko People. Das Beratungsunternehmen Kitoko People ist auf die junge Generation spezialisiert und unterstützt Unternehmen mit Praxisempfehlungen. In Zusammenarbeit mit SwissSkills hat Kitoko People eine Studie zu den Erwartungen der Generation Z an die Arbeitswelt durchgeführt. Über die Erkenntnisse der Studie sprach Arno Luginbühl an der Veranstaltung «Wissen am Mittag: Diversity» des IGD Institut für Gender und Diversity der OST – Ostschweizer Fachhochschule.
Stellenanzeige bleiben wichtig
600 ehemalige SwissSkills Teilnehmende zwischen 17 und 27 Jahren haben an der Studie von SwissSkills und Kitoko People teilgenommen. Anhand der Ergebnisse konnten sie verschiedene Erfolgsfaktoren für die Gewinnung, Entwicklung und Bindung der Gen Z identifizieren. «Für viele Unternehmen ist es eine Überraschung, dass die Gen Z immer noch über Stelleninserate nach Jobs sucht», sagt Arno Luginbühl. Die Stellenanzeigen und Karrierewebsites der Unternehmen spielen deshalb eine wichtige Rolle, so der Gen Z-Experte. «Wir empfehlen den Unternehmen, die Benefits und auch Testimonials auf den Karrierewebseiten aufzuführen, damit sich die junge Generation ein Bild machen kann.»
Wertschätzung, Wertschätzung, Wertschätzung
«Was von den jungen Arbeitnehmenden immer wieder genannt wurde, ist die Wertschätzung», betont Arno Luginbühl. Neu ist dieses Bedürfnis laut Prof. Dr. Alexandra Cloots, Leiterin des IGD, aber nicht. «Wertschätzung spielt für Arbeitnehmende schon lange eine wichtige Rolle. Nur die nachgefragten Werte haben sich verändert.» Früher sei beispielsweise Loyalität wichtig gewesen, heute gehe es vor allem um Kommunikation auf Augenhöhe, sinnstiftende Aufgaben und Partizipation. In diesen Bereichen hätten viele Unternehmen noch Potenzial, so Arno Luginbühl.
Die Bedeutung von Wertschätzung haben auch die Berufsmeisterschaften «SwissSkills» erkannt. «Vertrauen, wertschätzende Kommunikation, Ehrlichkeit und Transparenz stehen beim Aufbau der jungen Talente im Vordergrund», erklärt Martin Amstutz, Ambassador bei SwissSkills. Der gelernte Koch hat 2018 selbst die SwissSkills gewonnen und führt heute ein Catering-Unternehmen. «Für die Entwicklung der Lernenden ist es zudem wertvoll, im Berufsalltag zu reflektieren, wo ihre Stärken und Herausforderungen liegen.»
Mit Resilienz und Mentaltraining zum Erfolg
Der jungen Generation liege zudem die mentale Gesundheit besonders am Herzen. «Unternehmen sollten in die Gesundheitskompetenz investieren und können mit Resilienz-Programmen bei der Gen Z punkten», erklärt Arno Luginbühl. Die Gesundheitsförderung betont auch Martin Amstutz: «Die Vorbereitung auf die Wettkämpfe ist intensiv und verläuft nicht geradlinig. Deshalb wird den Teilnehmenden des SwissSkills Nationalteams eine Mentaltrainerin oder ein Mentaltrainer zur Seite gestellt».
Auch den Coaches oder Führungspersonen kommt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle zu. «Die Führungsperson muss im Umgang mit jungen Lernenden aber noch viele weitere Rollen einnehmen: zum Beispiel als Lehrer/in oder Fragensteller/in, aber ab und zu auch einfach als Freund/in», schliesst Martin Amstutz.
«Wissen am Mittag: Diversity – Chancengerecht die neue Arbeitswelt gestalten»
Die vom IGD Institut für Gender und Diversity organisierte Veranstaltungsreihe «Wissen am Mittag: Diversity – Chancengerecht die neue Arbeitswelt gestalten» findet einmal im Monat über Mittag statt. Fachpersonen und Organisationen sprechen zu Diversity-Aspekten und wie diese die Arbeitswelt beeinflussen.