Top-Qualitätslabel: Praxisprojekte sind einmalig für Ostschweizer Wirtschaft

Die Association to Advance Collegiate Schools of Business – kurz: AACSB – zeichnet weltweit die besten Wirtschaftshochschulen aus. Die School of Management der OST ist neu dabei. Prof. Dr. Franziska Weis begleitete den mehrjährigen Prozess und erklärt im Interview, was das Label für Praxisprojektpartner und Arbeitgebende in der Region bedeutet.

Franziska Weis, nach mehrjähriger Evaluierung hat die School of Management eine AACSB-Akkreditierung erhalten. Weshalb so viel Aufwand für ein Label?

Franziska Weis: Hochschulen, die in der Top-Liga spielen wollen, brauchen das. Das Label ermöglicht uns, mit renommierten internationalen Partnern in Lehre und Forschung zusammenzuarbeiten. In den USA gibt es Arbeitgebende, die nur Absolventinnen und Absolventen von AACSB-akkreditierten Hochschulen einstellen – sie schreiben das bereits in die Stellenausschreibungen. Vor allem internationale Studierende suchen gezielt nach Hochschulen mit diesem Label. In der Schweiz ist es bei den Studierenden noch nicht so bekannt, aber gerade bei Executive-Programmen in der Weiterbildung ist das Label ein Auswahlkriterium. Der mehrjährige Evaluationsprozess führt zu einer Professionalisierung in vielen Bereichen. Es geht darum, die eigene Strategie zu schärfen, zu verfolgen und sich gegen aussen noch klarer zu positionieren. Einzigartig bei AACSB ist es, dass sich die Hochschulen ihre eigenen Ziele setzen und daran gemessen werden.

Was sagt das Label aus?

Wir erfüllen nachweislich den höchsten Exzellenz-Standard – als Hochschule und in unseren Studienprogrammen. Weltweit gehören wir zu einem exklusiven Zirkel von gut 1’000 Hochschulen mit dieser Akkreditierung, das sind 6 Prozent aller Wirtschaftshochschulen. Im Akkreditierungsprozess wird jährlich geprüft, ob wir unsere Mission erfüllen und unsere ambitionierten Ziele wirklich erreichen – ob wir uns zum Beispiel bei unserer Praxisorientierung, kontinuierlich verbessern.

A propos: Was bedeutet das für die Praxisprojektpartner?

Das Gutachterteam bestätigte uns, dass wir mit den Praxisprojekten ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, das nur schwer nachzuahmen ist – mit einem starken regionalen Netzwerk von Praxispartnern, aufgebaut während mehr als zwanzig Jahren. Die Ostschweizer Unternehmen verfügen also über ein erstklassiges Angebot, das speziell auf die regionale Wirtschaft zugeschnitten ist. Gleichzeitig profitieren auch Lehre und Forschung von unseren Unternehmensnetzwerk. Wir sind und bleiben ein verlässlicher Partner für die Region.

Wie wird das konkret geprüft?

Zunächst mussten wir alles dokumentieren: Was machen wir? Wer ist dafür verantwortlich? Wie entwickeln wir uns über die Jahre? Zum Schluss besuchte uns das Gutachterteam und befragte unter anderem Claudia Brönimann, die Leiterin des Kompetenzzentrums Wissenstransfer und Innovation (WTT), oder den Praxisprojekt-Erfinder Prof. Sigmar Willi. Sie sprachen auch mit Praxisprojektpartnern, Alumni und aktuellen Studierenden. Drei Beiräte des WTT Young Leader Awards standen Rede und Antwort. Alle Ehemaligen sprechen auch nach Jahren noch mit Begeisterung von den Praxisprojekten. Sie erklärten den Gutachtern, welchen positiven Einfluss die Bearbeitung aktueller Fragestellungen von Unternehmen auf ihre Laufbahn hatten.

Was heisst das Label für Arbeitgebende in der Region? Worauf können sie zählen, wenn sie OST-Studierende einstellen?

Dass sie praxisnah und bestens auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Das Label setzt beispielsweise voraus, dass wir regelmässig Arbeitgebende und Ehemalige befragen: Welche Abschlusskompetenzen brauchen sie, um erfolgreich eingesetzt werden zu können? So verbessern wir unsere Studiengänge kontinuierlich mit Blick auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts.

Was sind weitere Highlights aus dem AACSB-Gutachten? Welche Stärken attestiert das Label der OST?

Unsere kleinen Klassen wurden hervorgehoben, verbunden mit unserem interaktiven Unterricht. Die Studierenden erzählten den AACSB-Gutachtern, dass die Dozierenden sie mit Namen kennen. Wir sind persönlich, wir sind nah. Bei uns gibt es auch gemeinsame Aktivitäten von Dozierenden und Studierenden ausserhalb des Präsenzunterrichts. Das ist nicht selbstverständlich und gefällt den Studierenden.