Machine Learning in der Energietechnik
Machine Learning als Lösung
ML ist schon seit einiger Zeit ein Schlagwort in den Medien. Im Laufe der Zeit haben wir gelernt, dass Methoden, die sich ausschließlich auf Daten stützen (so genannte datengetriebene ML), nicht ausreichen, um die meisten der heutigen energetischen Herausforderungen zu bewältigen. Die datengetriebene ML (DML) ignoriert das hart erarbeitete Wissen, das wir über unsere Technologien haben. Das liegt daran, dass unser Wissen nicht in einem Format vorliegt, das DML ohne weiteres nutzen können. ML, das dieses Wissen ausnutzt, wird als mechanistisch, physikalisch informiert oder wissenschaftlich bezeichnet. Da wissenschaftliche ML (SciML) mehr Informationen auswerten kann, sind im Vergleich zur DML weniger Daten erforderlich, um eine akzeptable Leistung zu erzielen.
SciML ist einfacher zu interpretieren und leichter auf verschiedene Szenarien zu übertragen als ihre datengetriebenen Gegenspieler. Ausserdem generalisiert die SciML besser auf Situationen, die in den Trainingsdaten nicht vorkamen (so genanntes Out-of-Distribution-Problem). Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts ist SciML jedoch noch nicht so weit verbreitet wie DML.
Die SciML steckt noch in den Kinderschuhen, ist aber glücklicherweise ein aktives Forschungsgebiet. Täglich wird eine wachsende Zahl akademischer Publikationen zu diesem Thema veröffentlicht. Am IET wollen wir deren Transfer von der Wissenschaft in die Anwendung beschleunigen. Mit dem Programm «KI @ IET» und dem «Scientific Machine Learning and Complex Systems»-Club haben wir Machine Learning und Künstliche Intelligenz in unseren strategischen Fokus gerückt. Das IET möchte SciML in Zukunft als Werkzeug einsetzen, um interdisziplinäre Probleme anzugehen, die komplexe Systeme betreffen und flexible, aber interpretierbare Modelle für die optimale Entwicklung unserer Technologie erfordern.