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Die Akzeptanz der Innenentwicklung in der Schweiz

27.06.2023

Tanja Herdt, Arend R. Jonkman, "The acceptance of density: Conflicts of public and private interests in public debate on urban densification."

Städtebauliche Entwicklungsprojekte mit hoher baulicher Dichte sind für ein nachhaltiges Stadtwachstum von entscheidender Bedeutung. Ihre Umsetzung führt jedoch häufig zu lokalen Konflikten, in denen sich die Interessen verschiedener Akteure gegenüberstehen. Um das Zusammenspiel zwischen privaten und öffentlichen Interessen zu verstehen, haben Prof. Dr. Tanja Herdt und Arend Jonkman Medienberichte zur Innenentwicklung in der Schweiz zwischen 2009 und 2019 analysiert. In diesem Zeitraum wurde in der Schweiz das Raumplanungsgesetz überarbeitet, mit dem Ziel den Flächenverbrauch zu begrenzen und die städtebauliche Verdichtung von Siedlungsgebieten zu fördern. Ihre Ergebnisse zeigen, dass sich private und öffentliche Interessen meist ohne Bezug gegenüberstehen. Dabei dominieren Anwohner und andere etablierte Interessengruppen die öffentliche Diskussion. Die Debatten sind Ausdruck verschiedener sozialer Werte und werden häufig von Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, wie steigenden Wohnkosten, Verlust der Ortsidentität oder mangelndem sozialen Zusammenhalt geprägt. Die Autoren stellen jedoch auch fest, dass neue Argumente, wie etwa zu ökologischen Fragestellungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Darüber hinaus zeigt ihre Studie, dass das direktdemokratische Instrument der Volksinitiativen in der Schweiz die öffentliche Debatte positiv beeinflusst. Darin sehen die Autoren ein Potenzial, um in Zukunft die Interessen der Öffentlichkeit besser mit den Auswirkungen der Raumplanungspolitik auf lokaler Ebene zu verbinden.

 

 

 

Cover Cities, Volume 140, 2023

Veröffentlichung in Cities: Journal of Urban Planning and Policy. Cities, Volume 140, 2023, https://doi.org/10.1016/j.cities.2023.104451