ASLA

Das Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur hütet die Schätze der Schweizer Gartenkunstgeschichte und macht sie öffentlich zugänglich.

Das Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur bewahrt zahlreiche Vor- und Nachlässe von Landschaftsarchitektinnen und -architekten der Schweiz. Insgesamt spiegeln die vorhandenen Dokumente die Entwicklung der schweizerischen Gartenkultur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre wieder. Die Unterlagen der renommierten Gartenbaufirma Mertens zählen ebenso dazu, wie die des avantgardistisch arbeitenden Ernst Cramers. 2015 kamen zudem im Nachlass von Walter Leder rund 350 Pläne des bedeutenden deutschen Gartenachitekten Leberecht Migge zum Vorschein. Neben Plänen, Fotographien, historischen Handschriften und Dokumenten zählt auch eine wertvolle Sammlung von Druckwerken und Büchern zum Bestand. Das ASLA besteht seit 1982 und befindet sich an der OST Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil. Es wird von der OST und der Stiftung für Schweizerische Landschaftsarchitektur (SLA) getragen.

Mithilfe der finanziellen Unterstützung der Stadt Zürich, des Kantons Zürich sowie der Kantone St. Gallen und Glarus werden historische Plan-Bestände von Landschaftsbüros aus diesen Regionen erschlossen, digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im ASLA-Archiv werden die bereits digitalisierten Nachlässe aufgeschaltet. Der Nachlass von Leberecht Migge und dessen Bezüge zur Schweizer Landschaftsarchitektur werden im Rahmen eines Nationalfonds-Projektes von Dr. Susanne Karn, Dr. Sophie von Schwerin und Gabi Lerch zur Zeit untersucht. Die Ergebnisse werden in Kürze als Buch publiziert und ergänzen dann den bereits publizierten Plankatalog. Im Hinblick auf eine weitere Buchpublikation erforscht die Architektur- und Kunsthistorikerin Dr. Rahel Hartmann Schweizer den Einfluss der Japanischen Gartenkultur auf die Schweizer Landschaftsarchitektur. Die Bestände des ASLA weisen eine grosse Anzahl von Werken auf, die solche Einflüsse deutlich zeigen; vor allem in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts finden sich so prominente Arbeiten wie zum Beispiel der Seeuferweg von Willi Neukom in Zürich.

Projekte

Das Forschungsprojekt zum Plankonvolut von Leberecht Migge begleitete das Jahr 2022 intensiv. Die Forschungserkenntnisse wurden geschrieben und für eine Publikation vorbereitet, welche im Sommer 2023 erscheint. Das Forschungsteam bestehend aus Prof. Dr. Susanne Karn, Gabi Lerch und Sophie von Schwerin erarbeitete die Merkmale der Bauaufgaben Haus- und Villengärten, Privatparks, Friedhöfe und Siedlungen. Jeweils führen Migges theoretische Grundsätze zu den einzelnen Themen in die Kapitel ein. Hierdurch konnte die Übereinstimmung zwischen Theorie und Praxis genannt werden. Anschliessend lag der Schwerpunkt auf der Analyse der Projektarbeiten, dafür wurden die einzelnen Anlagen nach verschiedenen Kriterien betrachtet. Über den Vergleich konnten Besonderheiten ermittelt und somit die gestalterische Herangehensweise Migges innerhalb der einzelnen Bauaufgaben beschrieben werden. Inwieweit das Werk Migges aufgrund der Forschungsergebnisse nunmehr neu gewertet werden muss, behandelt die Schlussbetrachtung, die auch den beruflichen Werdegang mit den diversen hinzu gekommenen Projekten nochmal fasst.

 

Die Schweizer Architektur- und Kunsthistorikerin Dr. Rahel Hartmann Schweizer untersucht, wie sich die traditionelle japanische Gartenkunst auf die Gestaltungen und Konzepte der Schweizer Landschaftsarchitektur ausgewirkt hat. Japan war im 20. Jahrhundert neben den skandinavischen Ländern ein grosses Vorbild, japanische Anlagen wurden direkt kopiert, in abstrahierter Form übernommen oder zitiert. Die Forschung zeigt bereits jetzt, dass es in sehr vielen Nachlässen solche Spuren des Einflusses gibt und dass die Arbeiten in der Schweiz weit mehr als bisher vermutet von diesen fernöstlichen Vorbildern beeinflusst sind. Die Ergebnisse sollen in Buchform 2024 publiziert werden.

 

Vom 1. September bis zum 16. Oktober 2022 zeigte das Kulturzentrum Alte Fabrik in Rapperswil-Jona die Ausstellung «Die Organisation der Leere», die das Werk Jürg Altherrs in Korrespondenz zur Landschaftsarchitektur stellte. Hierfür bot das ASLA neben den Kunstwerken, die von der Familie Altherr bereitgestellt wurden, eine wertvolle Quelle. Die Ausstellung war nach Themen aufgebaut, wobei jeweils Werke des Künstlers Jürg Altherr verschiedenen Plänen, Büchern, Modellen oder auch Herbarien aus dem ASLA gegenübergestellt wurden. Dabei zählte nicht unbedingt die zeitliche Überschneidung oder Nähe zu den Objekten, sondern vielmehr das Begreifen des Themenfelds durch die Verschiedenheit der Objekte oder auch das Sichtbarmachen von unterschiedlichen Zugängen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Irene Grillo. Wertvolle Beiträge zu ihrem Entstehen leisteten Johanna Altherr und das Team des ASLA.

 

Nachdem das Netzwerk 2019 auf der ECLAS in Norwegen gegründet wurde, wächst es stetig. Der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit tragen erste Früchte und Erfolge. Zwei im Jahr 2022 verfasste Anträge für gemeinsame Forschungen wurden bereits genehmigt, beispielsweise geht es um eine Zusammenführung der IFLA Unterlagen, die in diversen Archiven liegen und auch der gemeinsame Publikationsbeitrag «Building up historical continuity: landscape architecture archives in education» erschien 2022 in «The Routledge Handbook of Landscape Architecture Education»

 

Team

Fachrichtungsleitung:

Prof. Hansjörg Gadient