15.06.2021
Frenetischer Applaus im Saal während sich im gemeinsamen Chat der Social Interactive Community (SIC) die Nachrichten überschlagen – es ist 20 Uhr in der Tonhalle St.Gallen, 13 Uhr in Chicago und mitten in der Nacht in China. Rund um den Globus erhellen die Resultate am WTT YOUNG LEADER AWARD die Gesichter der nominierten Studierenden, ihrer Coachs und der teilnehmenden Unternehmen – sie alle sehen sich live auf der «Community Wall» – als Bewegtbild online oder per Leinwand im Saal. Auf der Tonhallen-Bühne nimmt die studentische Projektleiterin Susan Stark den verdienten Preisscheck entgegen, beantwortet die ersten Fragen von Moderator Peter Müller und winkt ihren weltweit verstreuten Kollegen auf der Leinwand zu: Jessica Parrinello spricht aus den USA, Théo Jonnekindt aus Frankreich und Florentine Kootstra aus den Niederlanden. Gleichzeitig füllen sich deren «Private Chats» mit Gratulationen ihrer Coachs und Auftraggeber aus der Schweiz.
Eine Teilnehmerin, die für Susan Starks Team beim eVoting für den Publikum-Award stimmte, schreibt direkt ins Studio: «Was gefiel der Jury an diesem Projekt?» Ein Community Manager sammelt die Reaktionen ein und lässt Jury-Mitglied Christof Oswald von der Firma Bühler – für alle sicht- und hörbar – selbst antworten. Ständerat Benedikt Würth, sonst regelmässiger Gast im Saal, würdigt die Leistungen der Studierenden direkt aus der Hauptstadt Bern – es ist Sessionszeit, dabeisein will und kann er trotzdem. Die Studierenden beantworten ihre Chats – und siehe da: ein unmissverständliches Kennenlern-Angebot eines beliebten Arbeitgebers trifft ein. Währenddessen erklärt ein Fachhochschuldozent einer interessierten Unternehmerin per privatem Video Chat, welche Märkte sie nächstes Jahr erforschen lassen könnte.
Anregendes Eintauchen
Die SIC ist eine regional entwickelte Lösung, die sich international sehen lassen kann. Konzipiert wurde sie im ersten Corona-Lockdown von der WTT Wissenstransferstelle der OST für den WTT YOUNG LEADER AWARD gemeinsam mit dem St.Galler Unternehmen Gallus Media und der Luzerner Upstream Cloud. Schmid-Fehr in Goldach liefert dazu «Privent» – eine kompatible Eventmanagement-Software, die die Gäste von der Einladung bis zur Rechnung begleitet. Sie kann mit wenigen Klicks in die eigene Webseite integriert werden und gleicht sich intelligent mit bestehenden Adressdatenbanken ab. «Dank effizientem und automatisierten Workflow sparen Anwender Ressourcen», erklärt Geschäftsführer Matthias Schmid.
Bei Events mit geografisch verteilten Teams, die von vielen Personen, Emotionen und einer Bühnendramaturgie leben – und bei Events, wo Netzwerken wichtig ist, da spielt die SIC ihre Stärken aus. «Ungezwungen sprechen und sich online sowie offline verbunden fühlen, sich sehen und hören über Distanzen, dabei ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, eben eine Community sein, ob auf der Bühne, im Publikum oder im Homeoffice – das schafft die SIC», erklärt Upstream-Geschäftsführer Dominik Meier. Es sei eine Online-Plattform rund um einen Livestream, die Zuschauende zu Involvierten mache und so auch über längere Zeit bei der Stange halte. «Die SIC vereint zahlreiche Elemente, um richtig in einen Event einzutauchen, auf einer einzigen Oberfläche – und diese lässt sich selbsterklärend bedienen», ergänzt Johannes Widmer, Geschäftsleiter von Gallus Media. Die Teilnehmenden legen dafür bei der Anmeldung ein Profil an – es dauert kaum eine Minute. Kamera an – und man ist mitten im Geschehen, nicht nur online, sondern auch im Studio oder Saal. Das Design lässt sich zudem der Veranstaltung anpassen.
Vereinfachtes Netzwerken
Rasch wurden event- und technikaffine Unternehmen auf die Social Interactive Community aufmerksam: Die Informatikfirmen Abacus und Abraxas sowie die St.Galler Kantonalbank setzten sie bereits ein. «Wir binden nicht nur nationale und internationale Partner in den Event ein. Bei fünfzig Menschen auf der Bühne gab es früher immer wieder Fälle, die verhindert waren. Heute streamen wir diese einfach rein. Ein Notebook und Wifi genügen», erzählt Organisator Peter Müller. Die SIC helfe auch, Bühnenteilnehmer oder Gäste einzubinden, deren Zeitbudget sehr knapp ist. Die Gäste wiederum profitieren von den Vorteilen der Online- und der Offline-Welt. Andere Gäste können gezielt und einfach angesprochen werden. Es herrscht eine noch offenere Kommunikationskultur als an klassischen Netzwerk-Events. Und gerade auch während dem Unterhaltungsteil ist erwünscht, dass man sich austauscht oder Kommentare abgibt – aus dem Homeoffice oder per mobiles Endgerät im Saal. «Ich freue mich immer sehr auf das gemeinsame Online-Offline-Prosit zum Finale», so Müller. Dafür werden alle Online-Teilnehmer auf Grossleinwände eingeblendet, während die Live-Kameras im Saal das Publikum in den Stream bringen.
SIC im Einsatz erleben
«Als Wissenstransferstelle der OST wollen wir voranschreiten und zeigen, was mit dem Transfer neuer Technologien und Modelle in der Wirtschaft möglich ist – nicht nur mit Praxisprojekten», sagt Müller. Als Hochschule dürfe man auch experimentieren um so als digitaler Wegbereiter Vertrauen in neue Werkzeuge herzustellen. Deshalb vermittelt die Wissenstransferstelle Unternehmen und Organisationen auch die entsprechenden Technologien oder berät sie konzeptionell.
Auch aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen findet am Montag, 27. September, bereits der zweite hybride WTT YOUNG LEADER AWARD mit der Social Interactive Community statt. Interessierte melden sich bei wtt-wi@ost.ch.