Gabriella Schmid, Professorin der Sozialen Arbeit an der OST und Fachexpertin zu Häuslicher Gewalt, begrüsste die Gäste und führte kurz ins Thema ein. Sie ist durch ihre Tätigkeit im stetigen Austausch mit dem Komitee der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» und initiierte, dass der Anlass «Gewaltig» an der OST in St.Gallen stattfinden konnte.
Das Projekt «Gewaltig» plädiert für eine sicherere Welt für Kinder. Oft besteht sowohl unter Privatpersonen als auch unter Fachpersonen Verunsicherung darüber, was Gewalt ist und wie ihr begegnet werden kann. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die fiktive vierköpfige Familie Meier und deren Alltag, Gedanken und Herausforderungen. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, nach Hinweisen von häuslicher Gewalt zu suchen, mental in andere Rollen zu schlüpfen und dabei Aufgaben und Rätsel zu lösen. Der Abend wurde von zwei Fachmitarbeitenden des Kinderschutzzentrums (KSZ) moderiert. Der Anlass, welcher in Zusammenarbeit mit dem Departement Soziale Arbeit der OST und der Koordinationsstelle für Häusliche Gewalt und Menschenhandel des Kanton St.Gallen organisiert wurde stiess auf reges Interesse: Mit rund 50 Teilnehmenden war der Abend bereits mehrere Wochen zuvor ausgebucht.
Mit «Gewaltig» schafft das Kinderschutzzentrum einen spielerischen Zugang zu einem sehr ernsten Thema. Immer wieder hatten die Gäste an Gruppentischen einige Minuten Zeit, um eine Aufgabe zu lösen und sich auszutauschen. Dazwischen folgten Audiosequenzen von der eingangs erwähnten Familie Meier sowie Einschätzungen von Fachpersonen in Form von kurzen Filmeinspielern.
Neben dem Kennenlernen von unterschiedlichen Gewaltformen und dem Erkennen von Anzeichen von Gewalt wurde angeschaut, wo Opfer von Gewalt, aber auch Täter:innen die nicht mehr gewalttätig werden möchten, Unterstützung erhalten. Auch betonte das Moderationsteam, dass Zivilcourage wichtig sei und man sich trauen soll für potenziell Gewaltbetroffene Hilfe zu holen. «Viele Fälle von häuslicher Gewalt werden nicht gemeldet», bestätigt eine Polizistin der Stadt St.Gallen in einem Fachpersoneninput auf der Leinwand. Niemand sollte sich scheuen mit Betroffenen zu sprechen und Hilfe anzubieten, denn «Kinderschutz geht uns alle an», appellierten die Moderierenden vom Kinderschutzzentrum.
Gabriella Schmid hatte das Schlusswort inne. Sie bedankte sich herzlich beim Kinderschutzzentrum für den spannenden und anregenden Abend. «Gewalttätige Menschen hören leider selten von selbst auf, gewalttätig zu sein. Haben Sie Mut hinzusehen und zu reagieren», gab sie den Teilnehmenden mit. Beim Apéro im Nachgang hatten die Besucherinnen und Besucher nochmals die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen sowie offene Fragen mit den anwesenden Fachpersonen zu klären.
Möchten Sie die Veranstaltung am eigenen Wohnort umsetzen? Buchungen nimmt das Kinderschutzzentrum gerne entgegen: info.ksz@kispisg.ch Tel. 071 243 78 02