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Das Wasserschloss Schweiz gegen den Klimawandel wappnen

06.11.2022

Wie wirken sich schmelzende Gletscher und der Klimawandel auf die Wasserversorgung in Zukunft aus und welchen Einfluss hat das Wetter zwischen Herbst und Frühjahr auf die Wasserversorgung im Sommer? Einige Gemeinden wollen das für ihre Trinkwasserversorgung aus Quellen genauer wissen. Sie testen ein neues System, das die digitale Überwachung von Quellen ermöglicht. Entwickelt wurde das System in einem gemeinsamen Projekt von der schweizweit tätigen Uli Lippuner AG zusammen mit der OST.

Jeannette Lippuner und Daniela Guardia-Lippuner überprüfen, ob das System Wassermenge und Temperatur korrekt misst.
Jeannette Lippuner und Daniela Guardia-Lippuner überprüfen, ob das System Wassermenge und Temperatur korrekt misst.
Jeannette Lippuner und Daniela Guardia-Lippuner können die Daten überall auswerten, in diesem Fall direkt vor Ort an der Quelle.
Jeannette Lippuner und Daniela Guardia-Lippuner können die Daten überall auswerten, in diesem Fall direkt vor Ort an der Quelle.

Rund 40 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz stammen aus Quellwasser. Grund genug, die Quellen genau zu beobachten. Aktuell kümmern sich darum die Brunnenmeisterinnen und -meister der rund 2500 Wasserversorgungsorganisationen in der Schweiz. Die Messungen erfolgen allerdings unregelmässig – manchmal nach Plan, manchmal je nach Schnee- und Wetterlage auch über mehrere Monate gar nicht. Bisher war das auch kein Problem, denn Quellen in der Schweiz liefern seit Jahrhunderten zuverlässig Wasser. Ob das so bleibt, ist wegen des Klimawandels jedoch nicht sicher.

Deshalb arbeiten die beiden Schwestern Daniela und Jeannette Lippuner an einem Quellwasser-Monitoring-System, das datenbasierte Vorhersagen ermöglichen soll. Mit ihrer Uli Lippuner AG sind sie schweizweit für Wasserversorger tätig, bauen Anlagen, beraten Gemeinden und analysieren die Wassersituation vor Ort. «Planungssicherheit bei der Wasserversorgung wird immer wichtiger. Deshalb wollen wir das Quellwasser-Monitoring digital automatisieren, damit die Gemeinden jederzeit die echten, aktuellen Quellabflüsse mit ihren Planungsannahmen vergleichen und wenn nötig, Massnahmen ergreifen können», sagt Jeannette Lippuner.

Druck- und Temperaturmessungen

Dafür haben die Lippuners zusammen mit dem IET Institut für Energietechnik der OST – Ostschweizer Fachhochschule ein Open-Hardware-Sensor-System namens WABEsense entwickelt. Das System misst direkt an der Quelle in der im Boden versenkten Brunnenstube . «Gemessen werden der Druck sowie die Temperatur des Wassers – über den Druck lässt sich die Wassermenge jederzeit exakt bestimmen», erklärt IET-Physiker Juan Pablo Carbajal, der das Mess-System mit günstigen Industrie-Standard-Komponenten entwickelt hat. Die Temperatur gibt Aufschluss über mögliche Qualitätsschwankungen im Wasser.

«Die Daten lassen sich über lange Zeiträume von 6 bis 12 Monaten zum Beispiel im 10-Minuten-Takt erfassen und dann zum Beispiel mit entsprechenden Wetterdaten kombinieren, um verschiedene Zusammenhänge auch über Monate hinweg besser zu verstehen und damit immer bessere Vorhersagen für die künftige Wasserversorgung treffen zu können», erklärt Jeannette Lippuner. Daran ist auch das BAFU Bundesamt für Umwelt interessiert und es unterstützt das Projekt finanziell.

Unerwartete Schwankungen

Insgesamt werden derzeit an elf Quellen Daten erfasst und bereits im aktuellen Pilotbetrieb hat sich gezeigt, dass es unerwartete Schwankungen in den Quellen gibt. Die Vision für das neue Mess-System ist klar: das Wasserschloss Schweiz soll auch in einer vom Klimawandel geprägten Zukunft eine zuverlässige Wasserversorgung sicherstellen und bei Bedarf rechtzeitig auf Veränderungen reagieren können.

Mehr Informationen gibt es in der Medienmitteilung.

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