Forschungsprojekt

Intelligente und partizipative Dienstplanung als Antwort auf den Pflegekräftemangel

Ein wichtiger Grund für den vorherrschenden Pflegekräftemangel ist das schlechte Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben, das Pflegekräfte aufgrund von Schichtarbeit erleben. Die negativen Auswirkungen von Schichtarbeit können verringert werden, indem Pflegende bessere Möglichkeiten erhalten, ihren Dienstplan mitzugestalten. Das in diesem Projekt entwickelte DSS ermöglicht es Pflegenden, ihre persönlichen Wünsche und Präferenzen einzugeben. Gleichzeitig erlaubt es Planern Bedarfsprofile, Arbeitszeitregeln und die Priorisierung von Präferenzen und Regeln festzulegen und darauf basierend automatisiert Planvorschläge zu generieren.

In vielen europäischen Ländern leiden Pflegekräfte unter einer schlechten Work-Life-Balance. Dies führt zu hoher Burnout-Rate und Mitarbeiterfluktuation, was ernsthafte Pflegepersonal-Engpässe verursacht und schliesslich ernsthafte Probleme für das Gesundheitssystem nach sich zieht. In den vergangenen Jahren wurden algorithmische Planungstools als potenzielle Lösungen für dieses Problem entwickelt. Leider haben diese Tools bisher die hohen Erwartungen der beteiligten Personen nicht erfüllen können und viele Gesundheitseinrichtungen planen immer noch manuell. Aufgrund schwerwiegender Engpässe bei den Pflegekräften, die durch den Megatrend New Work weiter verschärft werden, fordern alle Beteiligten im Planungsprozess bessere Möglichkeiten, Arbeitszeitregeln und individuelle Arbeitszeitpräferenzen zu berücksichtigen. Darüber hinaus besteht ein starker Wunsch, die Fairness im Dienstplanungsprozess zu erhöhen.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde in diesem Projekt ein DSS entwickelt, das aus den folgenden Kernkomponenten besteht: Zunächst werden von der Stationsleitung Bedarfsprofile und institutionsspezifische Regeln festgelegt. In einem kooperativen Prozess definieren Pflegekräfte und Stationsleitung (individuelle) Schichttypen. Pflegekräfte haben die Möglichkeit, über eine App ihre Präferenzen anzugeben. Die planende Person konfiguriert die Wichtigkeit der Regeln und Präferenzen, definiert den Planungshorizont und lässt den Algorithmus einen Planvorschlag erstellen. Eine DSL übersetzt diese Inputs in mathematische Constraints für ein MILP, wobei hauptsächlich Soft Constraints verwendet und Verstöße entsprechend sanktioniert werden.

Um eine faire und objektive Dienstplanung zu ermöglichen, werden stückweise lineare Penalty-Funktionen verwendet, welche Verletzungen der Mitarbeiter-Präferenzen auf alle Mitarbeitenden gleichermassen verteilen.

Dieses DSS verfolgt das Ziel, die Stationsleitung bei der effizienten Erstellung von qualitativ hochwertigen und fairen Dienstplänen zu unterstützen. Gleichzeitig soll es Pflegekräfte aktiv in den Planungsprozess einbinden und für mehr Objektivität, Fairness und Transparenz in der Dienstplanung sorgen. Dies soll dazu beitragen, die Akzeptanz der Mitarbeitenden gegenüber der Dienstplanung zu erhöhen und ihnen die Möglichkeit bieten, ihr Privatleben besser mit ihrem Beruf in Einklang zu bringen.

Weiterführende Informationen:

Laufzeit: 01.04.2021 - 31.10.2023

Projektfinanzierung:

  • Innosuisse

Kooperation:

  • POLYPOINT AG
  • Kantonsspital Aarau
  • Psychiatrische Dienste Aargau
  • Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe