Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung auf Dächern sind in der Schweiz inzwischen zum Standard gereift. Zunehmend rückt auch das Marksegment der PV-Gebäudeintegration an der Fassade in den Mittelpunkt. Kaum genutzt werden bisher jedoch bewegliche Komponente an den Gebäudefassaden wie Raffstoren oder Schiebeläden, die der Verschattung dienen. Bei Sonneneinstrahlung könnten diese ebenfalls einen wichtigen Teil zur Energiewende beitragen. Bewegliche Komponenten wie Raffstoren sind jedoch herausfordernd, da die Integration von Photovoltaik-Zellen auf oft kleine und gekrümmte Flächen Schwierigkeiten mit sich bringt. Zudem ist die Stromweiterleitung oft komplex und schwierig zu realisieren. Hinzu kommen verschiedenste Einflüsse hinsichtlich der Witterungsbeständigkeit wie Wind, Regen oder Hagelereignisse.
Am SPF Institut für Solartechnologie der OST wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit ein Prototyp eines solchen Power Shades entwickelt und in Betrieb genommen. Zurzeit werden Langzeit-Daten gesammelt. Anhand des Prototyps, den Kilian Kälin für seine Bachelorarbeit im Studiengang Erneuerbare Energien und Umwelttechnik entwickelt hat, konnte gezeigt werden, dass die theoretisch erarbeiteten Grundlagen aus vorangegangenen Arbeiten in die Praxis umgesetzt werden können. Die Steuerung des Power Shades erfüllt in Bezug auf den Schutz gegen Witterungseinflüsse sämtliche Anforderungen. Im Betrieb konnte im Mai im Zeitraum von 19 Tagen auf einer Fläche von 3.39 m2 ein Gesamtertrag von 12.447 kWh erwirtschaftet werden. Der Tageshöchstertrag lag bei 1.019 kWh/d, das ergibt einen flächenspezifischen Ertrag von 0.3 kWh/(m2*d).
Kilian Kälin ist für seine Bachelorarbeit ausgezeichnet worden. Das SPF Institut für Solartechnik der OST entwickelt das Projekt zusammen mit einem Industriepartner weiter.