Die Uhr läuft, die Linie bis ans Ziel ist noch lang: Der Roboter vom Team «Roboter Brigade» folgt der schwarzen Linie auf dem Tisch, biegt aber an der falschen Stelle ab – und fährt in die Sackgasse. Zwei Mädchen aus dem Team diskutieren, programmieren ihren Roboter um, setzten ihn erneut auf die Linie. Noch sind es erst Probeläufe, doch bis zum Wettkampf sind es nur noch wenige Stunden. Wochenlang haben die Schülerinnen und Schüler an ihren selbstgebauten Robotern gearbeitet und sie für die RobOlympics, die Olympischen Spiele für Roboter, vorbereitet. Den letzten Schliff können sie erst vor Ort, auf dem Originalparcours machen. Es liegt Wettkampf-Atmosphäre in der Luft.
Gegen 100 Schülerinnen und Schüler vorwiegend aus der Oberstufe, von Kantons- und Berufsschulen sind am Samstag an die OST – Ostschweizer Fachhochschule nach Rapperswil gereist, um ihre Roboter im Wettkampf gegeneinander antreten zu lassen. Zur Auswahl standen ihnen verschiedene Disziplinen wie Mini Sumo Ringen, bei dem zwei Roboter versuchen sich gegenseitig aus der Arena zu stossen, Torschiessen, Linienfolger oder «move it over», wo Tischtennisbälle ins Spielfeld des Gegners befördert werden müssen. Auf die Überraschungsaufgabe konnte sich kein Team vorbereiten, sie wird jeweils erst am Spieltag bekannt gegeben. Dieses Jahr trug sie den Namen «Klapp den Code» und bestand darin, drei Farbfelder am Boden einzulesen und danach drei Klappen in der entsprechenden Reihenfolge umzukippen.
Ingenieurnachwuchs fördern
Notiert werden die Ergebnisse von jungen Schiedsrichtern an den Tischen. Sie studieren alle an der OST, die meisten Electrical and Computer Engineering (ECE, früher Elektrotechnik). Der Studiengang Electrical and Computer Engineering ist Veranstalter der RobOlympics. Robotik und intelligente Systeme sind Teil der Ausbildung für angehende Elektroingenieurinnen und -ingenieure. «Wir möchten mit den RobOlympics möglichst viele junge Menschen auf spielerische Art für Technik begeistern und so den Ingenieurnachwuchs langfristig fördern», sagte Andreas Breitenmoser, Elektrotechnik-Professor an der OST und Mitorganisator der RobOlympics. «Was die Jugendlichen für die RobOlympics lernen, zählt zu den Zukunftskompetenzen. Roboter-Technologie und Künstliche Intelligenz sind zunehmend in unserem Alltag präsent. Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure lernen bei uns an der OST, die technologische Zukunft mit all ihren Herausforderungen aktiv mitzugestalten.»
Neue Disziplin für 2024 präsentiert
Grosses Interesse hat die Live-Demo von ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO) geweckt. Mit «Double Challengers» haben sie eine neue Disziplin für die RobOlympics 2024 vorgestellt. Dabei spielen gleich vier Roboter zusammen in der Arena, wobei die Roboter nicht nur als Zweier-Team gegeneinander kämpfen, sondern auch gemeinsam eine Aufgabe zu lösen haben. Eine spannende Herausforderung für alle Robotik-Fans. Und ein abwechslungsreicher nächster Schritt für die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den RobOlympics.
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