PCP Studie
Palliative Care Phasen (PCP) bei Klientinnen und Klienten mit onkologischen Erkrankungen im Setting Spitex: Eine Mixed-Methods Studie
Palliative care phases (PCP) in clients with cancer receiving home care: A mixed methods study
"In dieser Studie fokussieren wir Menschen mit Krebserkrankungen und deren Angehörige, die zuhause von einem spezialisierten Palliative Care Spitexdienst betreut werden. Dabei wollen wir herausfinden, welche Belastungen und Bedürfnisse Betroffene und Angehörige in den verschiedenen Krankheitsphasen äussern und welche Ressourcen benötigt werden, um ihren Bedürfnissen ganzheitlich gerecht zu werden."
Prof. Dr. Andrea Kobleder
Hintergrund zum Projekt
Personen mit einer Krebserkrankung weisen besonders am Lebensende oftmals eine komplexe Symptomlast auf. Schwer kontrollierbare Symptome und instabile Situationen am Lebensende stellen das betreuende Fachpersonal vor Herausforderungen und sind belastend für Betroffene und Angehörige.
Knapp drei Viertel der Schweizer Bevölkerung wünscht sich, im häuslichen Umfeld versterben zu können. Personen mit einer Krebsdiagnose haben jedoch ein bis zu 80%-iges Risiko, am Lebensende in ein Spital eingewiesen zu werden. Nicht immer sind diese Spitaleinweisungen jedoch indiziert.
Der Verbleib im häuslichen Umfeld wird erschwert durch finanzielle Fehlanreize im Gesundheitswesen, die die Versorgung im Spital begünstigen. Spezialisierte Palliative Care Spitexdienste beklagen Finanzierungslücken hinsichtlich Palliative Care Leistungen. Diagnose- und interventionsbasierte Vergütungssysteme widerspiegeln die Bedürfnisse und den Ressourcenverbrauch in der Palliative Care nur limitiert. Entscheidend sind stattdessen Variablen wie die Symptomlast, der funktionelle Status oder die sogenannten Palliative Care Phasen (PCP) - fünf empirisch überprüfte, bedeutungsvolle Krankheitsphasen. Insbesondere die PCP erweisen sich als bedeutsame Komponente zur Erhebung der ganzheitlichen Bedürfnisse von Palliativpatientinnen und -patienten sowie zur Vorhersage des Ressourcenverbrauchs.
In der Schweiz wurde die Bedeutung dieser Palliative Care Phasen bislang kaum untersucht. Vor allem im ambulanten Bereich fehlen entsprechende Daten. Es bleibt unklar, in welchen Palliative Care Phasen sich Klientinnen und Klienten von spezialisierten Palliative Care Spitexdiensten befinden, und wie sich die einzelnen Phasen kennzeichnen.
Methode
Die Studie wird in Zusammenarbeit mit drei spezialisierten Palliative Care Spitexdiensten (Fachdienst Palliative Care Spitex Zürich Sihl; Fachstelle Palliative Care Spitex Zürich Limmat; Palliativ- und Onko-Spitex Basel) durchgeführt und beinhaltet eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden, welche gleichzeitig zur Anwendung kommen. Es entspricht damit einem Convergent Mixed-Methods Design.
Es wird eine Stichprobe von 150 erwachsenen (≥18-jährigen) Klientinnen und Klienten mit einer onkologischen Erkrankung angestrebt, bei denen quantitative Daten zu den phasenspezifischen Symptomen, Belastungen und Bedürfnissen sowie zum Ressourcenverbrauch erhoben werden. Dazu füllen Klientinnen und Klienten, Angehörige, Pflegefachpersonen und Leitungspersonen der spezialisierten Palliative Care Spitexdienste verschiedene Fragebogen aus. Parallel zur quantitativen Datenerhebung werden ca. zehn semi-strukturierte, qualitative Einzelinterviews mit Klientinnen bzw. Klienten mit onkologischen Erkrankungen und/oder deren begleitenden Angehörigen sowie drei Fokusgruppeninterviews mit dem gesamten Pflegefachpersonal der spezialisierten Palliative Care Spitexdienste durchgeführt. Die qualitative Datenerhebung dient der vertieften Exploration der PCP.
Die quantitative Analyse wird von einem Statistiker mit der Software IBM SPSS Statistics 25 durchgeführt. Die qualitativen Daten werden mittels inhaltlich-strukturierender Inhaltsanalyse nach Schreier mit Unterstützung der Software MAXQDA 2018 analysiert. Die Synthese des quantitativen und qualitativen Forschungsstrangs erfolgt gemäss der «resultatbasierten Integrationsstrategie». Die Resultate der beiden Forschungsstränge werden dabei z.B. tabellarisch in einer Matrix gegenübergestellt.
Mixed Methods-Design und verwendete Datenerhebungsinstrumente
Zeitplan
Projektstart 03/20
Rektrutierung und Datenerhebung 03/20 - 02/22
Datenauswertung 03/20 - 08/22
Synthese, Bericht 09/22 - 12/22
Projektende 12/22
Projektteam
- Prof. Dr. Andrea Kobleder, IPW, Projektleitung
- Larissa Gehrig, Fachdienst Palliative Care Spitex Zürich Sihl
- Ursula Klein, Fachstelle Palliative Care Spitex Zürich Limmat
- Ursula Ziltener, Palliativ- und Onko-Spitex Basel
- Eleonore Arrer, IPW, wiss. Mitarbeiterin
- Daniela Bernhardsgrütter, IPW, wiss. Mitarbeiterin
- Stefan Ott, OST, Departement Wirtschaft
- Stefan Nertinger, IFU
Finanzierung
Mit freundlicher Förderung durch die Ebnet-Stiftung und den Zürcher Versorgungsforschungspreis 2019.
Kontaktdaten
IPW Institut für Angewandte Pflegewissenschaft
Kompetenzzentrum OnkOs
Rosenbergstrasse 59, Postfach
9001 St.Gallen, Switzerland
T +41 58 257 15 33
onkologie@ost.ch
www.ost.ch/onkos