Kanton Thurgau und OST investieren in die Landwirtschaft der Zukunft

Medienmitteilung vom 27. Mai 2024

Der Kanton Thurgau setzt passend zu seiner Strategie «Thurgau 2040» einen wegweisenden Meilenstein für Innovationen in der Land- und Ernährungswirtschaft: Im Auftrag des Kantons eröffnet die OST – Ostschweizer Fachhochschule im November 2024 am Thurgauer Forschungsstandort Tänikon ein neues Institut, um als Kooperationspartnerin die Themen Lebensmittelversorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit der Betriebe und Ressourceneffizienz einen entscheidenden Schritt weiterzubringen.

Das Konzept hinter dem neu gegründeten Institut für intelligente Systeme und Smart Farming der OST.
(v.l.n.r.) Knut Siercks, Monika Knill und Daniel Seelhofer unterzeichneten die Leistungsvereinbarung für den Betrieb des neuen Instituts für Intelligente Systeme und Smart Farming der Land- und Ernährungswirtschaft der OST am Standort Tänikon.
(v.l.n.r.) Knut Siercks, Monika Knill und Daniel Seelhofer mit der unterzeichneten Leistungsvereinbarung für den Betrieb des neuen Instituts für Intelligente Systeme und Smart Farming der Land- und Ernährungswirtschaft der OST am Standort Tänikon.

Heute Montag wurde eine mehrjährige Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton Thurgau, vertreten durch Regierungsrätin Monika Knill, Chefin des Departementes für Erziehung und Kultur, und der OST, repräsentiert durch Rektor Prof. Dr. Daniel Seelhofer und den Leiter des Departements Technik, Prof. Dr. Knut Siercks, unterzeichnet. Die Vereinbarung regelt den Betrieb des neuen Instituts für Intelligente Systeme und Smart Farming der Land- und Ernährungswirtschaft (ISF) der OST am Standort Tänikon im Auftrag des Kantons Thurgau für die erste Phase von 2025 bis 2028. Diese Vereinbarung markiert einen entscheidenden Schritt zur nachhaltigen Förderung der Hochschulaktivitäten im Bereich der innovativen Land- und Ernährungswirtschaft im Kanton Thurgau. Die OST gründet in Tänikon ein Institut und schafft damit neue Forschungsarbeitsplätze im Kanton. «Das neue Institut der OST stärkt den interdisziplinären Forschungsstandort Tänikon und verleiht ihm zusätzliche Strahlkraft für die Schweiz und über ihre Grenzen hinaus», sagt Monika Knill. Bei der Unterzeichnung war auch Regierungsrat Walter Schönholzer, Chef des Departementes für Inneres und Volkswirtschaft, anwesend, was die Bedeutung der neuen Hochschulkooperation für den Kanton Thurgau unterstreicht.

Daniel Seelhofer ist überzeugt, dass das neue ISF Institut für Intelligente Systeme und Smart Farming der Land- und Ernährungswirtschaft im Thurgau einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und die OST als Bildungs- und Forschungsinstitution nachhaltig vom Wissensaufbau profitieren wird: «Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungsinstitutionen und Hochschulen sowie die Schaffung von branchenspezifischen Fachkräften für die Region stärken Forschung und Landwirtschaft über den Thurgau hinaus in der ganzen Ostschweiz. Langfristig positioniert sich die OST mit ihrer Aussenstelle in Tänikon als Leuchtturm der Land- und Ernährungswirtschaft im Bodenseeraum.»

«Living Lab» als Forschungslabor für die Landwirtschaft der Zukunft

Departementsleiter Knut Siercks erläutert das hochkomplexe Umfeld der Land- und Ernährungswirtschaft, in dem neue Geschäftsmodelle und Technologien nur dann Erfolg versprechen, wenn sie der gesamten Wertschöpfungskette von der Aussaat bis zum Konsumenten ausreichend Rechnung tragen und allen Anspruchsgruppen gerecht werden. «Der Betrieb eines Living Lab bedeutet, dass die OST vor Ort angewandte Forschung und Entwicklung betreibt und die Ergebnisse unter realen Bedingungen eines laufenden Betriebes getestet werden können. Genau diese einzigartige Möglichkeit ist in Tänikon durch die bereits ansässigen Forschungspartner Agroscope und Swiss Future Farm gegeben», sagt Siercks. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dejan Šeatović und einem Team erfahrener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird unter dem Motto «Farm to Food» eine befruchtende und hervorragend ausgestattete Forschungs- und Experimentalumgebung geschaffen. Durch die Einbettung des neuen Instituts in die Ostschweizer Fachhochschule, die an den Standorten Buchs, Rapperswil-Jona und St.Gallen über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, kann das neue Institut in seinen Projekten bei Bedarf auf ein grosses Reservoir an Fachkompetenzen zurückgreifen.

In Tänikon forscht Agroscope als nationales Kompetenzzentrum seit über 50 Jahren im Agrar-, Ernährungs- und Umweltbereich. 2018 gründete der Kanton Thurgau als Bewirtschafter des Versuchsbetriebes in Tänikon zusammen mit den Firmen AGCO und GVS Agrar AG das europaweit einzigartige Projekt «Swiss Future Farm» zur Veranschaulichung und Förderung digitaler Landwirtschaft. Mit dem Einzug der OST werden insbesondere die technischen Kompetenzen in der Land- und Ernährungswirtschaft in Tänikon stark ausgebaut. «Das Institut mit seinem Living Lab macht es möglich, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft näher zusammenzubringen. Der Kanton Thurgau und die OST erzielen so eine nachhaltige, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wirkung für die Ostschweiz und darüber hinaus», bringt Siercks die Ziele auf den Punkt.

Lösungen für die Region aus internationaler Grundlagenforschung

Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, verfolgen der Kanton Thurgau und die OST klare Stossrichtungen, die auf den drei strategischen Handlungsfeldern «Sicherheit der Lebensmittelversorgung», «Wirtschaftlichkeit der Betriebe» und «Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung» basieren. Ergänzt werden sie durch drei Fokusthemen: «nachhaltige Kooperations- und Prozessmodelle», «Informations- und Datenanalyse», sowie «intelligente Anlagen und Assistenzsysteme».

Die OST legt ihren Fokus auf angewandte Forschung und Entwicklung im technischen Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft. Sie nutzt vorhandene Grundlagenforschung und sorgt unter Berücksichtigung der besonderen Schweizer Aspekte für den gewinnbringenden Transfer in die Praxis. Das ermöglicht es, die regionalen Besonderheiten in das internationale Forschungsumfeld einzubringen und sorgt gleichzeitig dafür, dass die lokale Land- und Ernährungswirtschaft rechtzeitig für kommende Herausforderungen gerüstet ist.

Derzeit laufen die Aufbau- und Einrichtungsarbeiten für das neue Institut. Voraussichtlich werden Ende August 2024 die Arbeitsplätze in Tänikon bezogen und anschliessend die integrierte Forschungslandschaft mit Drohnen, Feldrobotern und weiteren technischen Einrichtungen aufgebaut. Am 28. November 2024 wird das Institut in feierlichem Rahmen während des jährlich stattfindenden Innovationsforums Ernährungswirtschaft in Tänikon eröffnet.