Anstelle des Risikos die Chancen sehen

27.10.2020

25 Bachelor- und drei Master-Studierende durften dieses Jahr ihr Diplom in Wirtschaftsingenieurwesen entgegennehmen. Auf den ersten Blick schien das Motto der Diplomfeier – «Wer Risiken vermeidet, der verpasst Chancen» – so gar nicht passend zur aktuellen Covid-19-Situation. Festredner Reto Meyer, Inhaber und Geschäftsführer der Kreuzlinger Tour de Suisse Rad AG, zeigte jedoch, wie ihn eben gerade die Orientierung an Chancen und nicht der Fokus aufs Risiko als Unternehmer weitergebracht hat.

«Diplomlehrgang 2020 Wirtschaftsingenieurwesen». Eine Schutzmaske mit dieser Aufschrift wartete am Eingang auf jede Absolventin und jeden Absolventen. Vielleicht steht sie dereinst als Symbol, unter welch herausfordernden Umständen sie ihr Studium abgeschlossen haben. Urs Sonderegger kam in seiner Begrüssung denn auch nicht umhin, auf die besonderen Massnahmen hinzuweisen, die an der diesjährigen Diplomfeier galten. Nichtsdestotrotz sei es ein besonderer Moment, bedeute das Diplom doch der verdiente Lohn für die vergangenen Jahren. Der Schritt in die Zukunft erfolge in einer anspruchsvollen Zeit. «Umso mehr gilt es, Chancen zu nutzen», sagte er und spielte damit an auf das Motto der Diplomfeier «Wer Risiken vermeidet, der verpasst Chancen».

Dank Resilienz allen Stürmen trotzen

Master-Studiengangsleiter Lukas Schmid gab sich überzeugt, dass wir dieser Krise später auch einmal etwas Positives abringen werden. «Unternehmen, die Unsicherheiten und Risiken als Chance nutzen, sich zu erneuern und neu zu positionieren, gehen als Gewinner aus einer Krise heraus.» Dieses Phänomen zeige sich auch beim Menschen. Was aber machen sie anders? Lukas Schmid zog den Vergleich zu einer Wettertanne, die jedem Sturm trotzt, selbst wenn sie ihren Wipfel verliert. Resilienz, Widerstandskraft, nennt er diese Fähigkeit. «Resiliente Mitarbeitende, tragen durch ihr Tun und Handeln dazu bei, dass Unternehmen als Ganzes widerstandsfähiger werden.» Die Aufgabe des Studiengangs sieht er darum darin, Mitarbeitende auf den Arbeitsmarkt zu bringen, die auch in schlechten Zeiten ihre Leistung bringen. «Denken Sie an jene Momente in Ihrem Studium zurück, in denen es Schwierigkeiten gab und der eine oder andere Umweg nötig war. Sie alle haben in Ihre persönliche Resilienz einbezahlt.» Umso mehr freue es ihn, dass sie nicht aufgegeben hätten. «Was immer die Zukunft bringt, Sie werden nicht gleich beim ersten Sturm einknicken.»

Eine Denkweise fürs Leben

Lothar Ritter, Leiter Departement Technik der OST – Ostschweizer Fachhochschule, gratulierte den Studierenden zu ihrem «weitsichtigen und nachhaltigen Investitionsverhalten». «Sie haben viel Zeit, Energie, Verzicht und Geld in Ihre Ausbildung investiert. Egal, was in der Welt passiert, Sie erhalten garantiert eine Rendite», versprach er. Und noch etwas prophezeite er ihnen: Was eine Ingenieurin, einen Ingenieur auszeichne, sei die Denkweise. «Dieses analytische, hinterfragende Schaffen werden Sie Ihr Leben lang nicht mehr los. Als Brückenbauerinnen und Brückenbauer zwischen Ingenieurdenken und Wirtschaft werden Sie in Zukunft einiges bewegen.»

Agile Unternehmen leben in einer Chancenkultur

In seiner Festrede verdeutlichte Reto Meyer, Inhaber und Geschäftsführer der Tour de Suisse Rad AG in Kreuzlingen, anhand dreier Meilensteine, wieso ein Unternehmer sich an Chancen und nicht an Risiken orientieren sollte. Bevor er 2010 die Firma, die sein Grossvater gegründet hatte, übernahm, arbeitete er in der Versicherungsbranche. «Da ging es um das Minimieren von Risiken. Die Denkweise eines Unternehmers hatte ich noch nicht verinnerlicht», erinnert er sich. Trotzdem wagte er es, ein wichtiges E-Bike-Projekt voranzutreiben. Der Anfang sei schwierig gewesen, letztlich sei es mittels einer Neuorientierung doch noch gelungen. Auch beim Entscheid für den Neubau der Produktionsstätte ging es um das Einschätzen von Potenzialen «Wir haben viel Geld investiert. Der Neubau bot aber die Chance, die Prozesse auf unsere Bedürfnisse abzustimmen», sagt Reto Meyer. Heute zeige die neue Manufaktur ihre ganze Kraft. Man sei in der Covid-19-Pandemie gut unterwegs. Allerdings täten sich neue Herausforderungen in Form von Beschaffungsrisiko, Lieferfristen und Lagerumschlag auf. Erneut gelte jetzt, der Fokus auf die Risiken dürfe nicht den Blick auf die Chancen verstellen. «Ein dynamisches, agiles Unternehmen lebt in einer Chancenkultur.»

Zusammenarbeit im Team

Traditionellerweise blicken die Studierenden an der Diplomfeier auf ihre Studienzeit zurück. Reto Bischoff verwies darauf, wie wichtig traditionelle Events während dieser sind. «Die gemeinsam verbrachte Zeit hilft, dass man im Team besser zusammenarbeitet. Kennt man die Leute, dann performt man besser.» Das habe sich insbesondere in den Industrieprojekten gezeigt. «Im Studium haben wir mitbekommen, was ein Wirtschaftsingenieur können muss: Schnell in Teams zusammenarbeiten und Lösungen entwickeln.» Zudem hätten sie gelernt, auch mit anderen Denkweisen an ein Projekt heranzugehen. «Wir waren vielleicht nicht immer einer Meinung mit euch», richtete er sich an die Dozierenden. «Aber ihr wolltet ja, dass wir kritisch werden.»

Auszeichnungen

Im Anschluss an die Diplomübergabe wurde Ralf Gerschwiler für den besten Gesamtabschluss, Marco Zimmermann für die beste Bachelor-Thesis und Julian Beeli aufgrund einer Umfrage unter allen Studierenden als «engagiertester Student» ausgezeichnet. Die musikalische Umrahmung gestaltete die Band Private Blend.

Hier finden Sie alle Informationen rund um den Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen und den Master of Science in Engineering.
 

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Anstelle des Risikos die Chancen sehen

27.10.2020

25 Bachelor- und drei Master-Studierende durften dieses Jahr ihr Diplom in Wirtschaftsingenieurwesen entgegennehmen. Auf den ersten Blick schien das Motto der Diplomfeier – «Wer Risiken vermeidet, der verpasst Chancen» – so gar nicht passend zur aktuellen Covid-19-Situation. Festredner Reto Meyer, Inhaber und Geschäftsführer der Kreuzlinger Tour de Suisse Rad AG, zeigte jedoch, wie ihn eben gerade die Orientierung an Chancen und nicht der Fokus aufs Risiko als Unternehmer weitergebracht hat.

«Diplomlehrgang 2020 Wirtschaftsingenieurwesen». Eine Schutzmaske mit dieser Aufschrift wartete am Eingang auf jede Absolventin und jeden Absolventen. Vielleicht steht sie dereinst als Symbol, unter welch herausfordernden Umständen sie ihr Studium abgeschlossen haben. Urs Sonderegger kam in seiner Begrüssung denn auch nicht umhin, auf die besonderen Massnahmen hinzuweisen, die an der diesjährigen Diplomfeier galten. Nichtsdestotrotz sei es ein besonderer Moment, bedeute das Diplom doch der verdiente Lohn für die vergangenen Jahren. Der Schritt in die Zukunft erfolge in einer anspruchsvollen Zeit. «Umso mehr gilt es, Chancen zu nutzen», sagte er und spielte damit an auf das Motto der Diplomfeier «Wer Risiken vermeidet, der verpasst Chancen».

Dank Resilienz allen Stürmen trotzen

Master-Studiengangsleiter Lukas Schmid gab sich überzeugt, dass wir dieser Krise später auch einmal etwas Positives abringen werden. «Unternehmen, die Unsicherheiten und Risiken als Chance nutzen, sich zu erneuern und neu zu positionieren, gehen als Gewinner aus einer Krise heraus.» Dieses Phänomen zeige sich auch beim Menschen. Was aber machen sie anders? Lukas Schmid zog den Vergleich zu einer Wettertanne, die jedem Sturm trotzt, selbst wenn sie ihren Wipfel verliert. Resilienz, Widerstandskraft, nennt er diese Fähigkeit. «Resiliente Mitarbeitende, tragen durch ihr Tun und Handeln dazu bei, dass Unternehmen als Ganzes widerstandsfähiger werden.» Die Aufgabe des Studiengangs sieht er darum darin, Mitarbeitende auf den Arbeitsmarkt zu bringen, die auch in schlechten Zeiten ihre Leistung bringen. «Denken Sie an jene Momente in Ihrem Studium zurück, in denen es Schwierigkeiten gab und der eine oder andere Umweg nötig war. Sie alle haben in Ihre persönliche Resilienz einbezahlt.» Umso mehr freue es ihn, dass sie nicht aufgegeben hätten. «Was immer die Zukunft bringt, Sie werden nicht gleich beim ersten Sturm einknicken.»

Eine Denkweise fürs Leben

Lothar Ritter, Leiter Departement Technik der OST – Ostschweizer Fachhochschule, gratulierte den Studierenden zu ihrem «weitsichtigen und nachhaltigen Investitionsverhalten». «Sie haben viel Zeit, Energie, Verzicht und Geld in Ihre Ausbildung investiert. Egal, was in der Welt passiert, Sie erhalten garantiert eine Rendite», versprach er. Und noch etwas prophezeite er ihnen: Was eine Ingenieurin, einen Ingenieur auszeichne, sei die Denkweise. «Dieses analytische, hinterfragende Schaffen werden Sie Ihr Leben lang nicht mehr los. Als Brückenbauerinnen und Brückenbauer zwischen Ingenieurdenken und Wirtschaft werden Sie in Zukunft einiges bewegen.»

Agile Unternehmen leben in einer Chancenkultur

In seiner Festrede verdeutlichte Reto Meyer, Inhaber und Geschäftsführer der Tour de Suisse Rad AG in Kreuzlingen, anhand dreier Meilensteine, wieso ein Unternehmer sich an Chancen und nicht an Risiken orientieren sollte. Bevor er 2010 die Firma, die sein Grossvater gegründet hatte, übernahm, arbeitete er in der Versicherungsbranche. «Da ging es um das Minimieren von Risiken. Die Denkweise eines Unternehmers hatte ich noch nicht verinnerlicht», erinnert er sich. Trotzdem wagte er es, ein wichtiges E-Bike-Projekt voranzutreiben. Der Anfang sei schwierig gewesen, letztlich sei es mittels einer Neuorientierung doch noch gelungen. Auch beim Entscheid für den Neubau der Produktionsstätte ging es um das Einschätzen von Potenzialen «Wir haben viel Geld investiert. Der Neubau bot aber die Chance, die Prozesse auf unsere Bedürfnisse abzustimmen», sagt Reto Meyer. Heute zeige die neue Manufaktur ihre ganze Kraft. Man sei in der Covid-19-Pandemie gut unterwegs. Allerdings täten sich neue Herausforderungen in Form von Beschaffungsrisiko, Lieferfristen und Lagerumschlag auf. Erneut gelte jetzt, der Fokus auf die Risiken dürfe nicht den Blick auf die Chancen verstellen. «Ein dynamisches, agiles Unternehmen lebt in einer Chancenkultur.»

Zusammenarbeit im Team

Traditionellerweise blicken die Studierenden an der Diplomfeier auf ihre Studienzeit zurück. Reto Bischoff verwies darauf, wie wichtig traditionelle Events während dieser sind. «Die gemeinsam verbrachte Zeit hilft, dass man im Team besser zusammenarbeitet. Kennt man die Leute, dann performt man besser.» Das habe sich insbesondere in den Industrieprojekten gezeigt. «Im Studium haben wir mitbekommen, was ein Wirtschaftsingenieur können muss: Schnell in Teams zusammenarbeiten und Lösungen entwickeln.» Zudem hätten sie gelernt, auch mit anderen Denkweisen an ein Projekt heranzugehen. «Wir waren vielleicht nicht immer einer Meinung mit euch», richtete er sich an die Dozierenden. «Aber ihr wolltet ja, dass wir kritisch werden.»

Auszeichnungen

Im Anschluss an die Diplomübergabe wurde Ralf Gerschwiler für den besten Gesamtabschluss, Marco Zimmermann für die beste Bachelor-Thesis und Julian Beeli aufgrund einer Umfrage unter allen Studierenden als «engagiertester Student» ausgezeichnet. Die musikalische Umrahmung gestaltete die Band Private Blend.

Hier finden Sie alle Informationen rund um den Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen und den Master of Science in Engineering.