Vorwärtsstrategie oder Ausstieg – Wie geht es weiter mit der Firma FS Absaugtechnik? –

Es ist ein harter Kampf, als Unternehmen in der Wirtschaft bestehen zu können. Grosse wie kleine Firmen werden von sich ständig verändernden Rahmenbedingun-gen gefordert und müssen sich immer wieder von Neuem beweisen. Stillstand ist fast gleichbedeutend mit Untergang. In diesem Beispiel geht es um ein kleines, zehnjäh-riges Familienunternehmen. Diese Firma tat sich besonders schwer und brauchte in ihrem Kampf ums Überleben dringend Unterstützung. In der ersten Analyse zeigte sich, dass es allerhöchste Zeit war, etwas zu verändern. Die Firma stand in einer klassischen Erfolgskrise: Die Umsatzziele und die Gewinn-ziele waren eingebrochen und das Unternehmen stand kurz vor einer Illiquidität, die durch eine grössere Finanzspritze der Inhaber im letzten Moment abgewendet wur-de. Die Marktleistung der Firma lässt sich in die drei strategischen Geschäftsfelder Ver-kauf, Dienstleistungen und Beratung einteilen – vor allem im Markt der Holz- Papier- und Kunststoffindustrie. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt im Verkauf und Handel von Absauganlagen für die Holzindustrie. Die Holzindustrie ist ein Marktumfeld, in dem es vor allem in den mittleren und kleine-ren Unternehmen persönlich zu und hergeht. Hier zählt noch immer der Handschlag als Vertrag und eine Kultur von «man kennt dich als Person und deine Leistung». Man baut über die Geschäftsbeziehung auch eine persönliche Beziehung auf und steht dazu. Darum ist vor allem die Empfehlung innerhalb der «Hölzigen» ein wichti-ger Bestandteil des Überlebens in dieser Branche. Der Geschäftsführer hat es ge-schafft, eine tragfähige Beziehung aufzubauen, sodass er von seinen Kunden wei-terempfohlen wird. Dies kann als starke Leistung eingestuft werden, da er als Nord-deutscher nicht aus ihrem Umfeld kommt. Auf diesem Beziehungsnetz und seiner jahrelangen Erfahrung baut der Erfolg der Firma auf. Das heisst für die Strategie der Firma, ihn als Geschäftsführer und wichtige Stütze unbedingt weiter an Bord zu ha-ben und aktiv einzubinden. In der breiten Analyse der Firma stellt sich heraus, dass es einiges zu tun gibt. Dies war aber für alle auch eine Beruhigung, denn wo es Probleme gibt, zeichnen sich in der Regel auch Handlungsoptionen ab, woraus Lösungen entstehen können. Im stra-tegischen Management beschränkt sich das Denken traditionellerweise auf den be- stehenden Wettbewerb und bestehende Stärken und Schwächen des Unternehmens im Rahmen bekannter Denkweisen. Hier mussten für eine Lösung für das ange-schlagene Unternehmen alle Möglichkeiten, von Abbau, Rückbau, Umbau und Transfer bis hin zur Neupositionierung einbezogen werden. Bei dieser Betrach-tungsweise stellte sich heraus, dass die Lösung die Schärfung des aktuellen Ge-schäftsmodelles ist. Durch die Schärfung des Geschäftsmodells wurde auch die Strategie des Familien-unternehmens geschärft. Als Resultat entstand ein strategisches Zielhaus mit klaren Positionierungen. Aus den Handlungsfeldern wurde so ein ganzer Massnahmenkata-log, um die Firma aus der Krise zu führen. Um dies zu schaffen, wurden die Mass-nahmen in einen Projektplan überführt und dieser dem Geschäftsführer als Aktions-plan zur Verfügung gestellt. Der gewählte iterative Ansatz mit der Beteiligung der Inhaber und des Geschäftsfüh-rers hat einen kreativen und innovativen Ansatz begünstigt und trägt massgeblich zur Akzeptanz bei der Umsetzung bei. Sollten die Inhaber die Entscheidung treffen, die Firma weiterzuführen und dabei den strategischen Ansatz wählen, das Zielhaus um-zusetzen, kann der Weg zurück auf die Erfolgsspur gelingen.

Art der Arbeit
Masterarbeit
Verfasser/in
Schürmeyer Judith
Referent/in:
Walter Hagmann
Projekteingabe:
29.03.2020
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