Publikation

„Lesbian, gay & grey“: Besondere Bedürfnisse von homosexuellen Frauen und Männern im dritten und vierten Lebensalter

Zusammenfassung
Der sich vollziehende demografische Wandel führt dazu, dass 2050 ca. 30 % der Schweizer Bevölkerung 65 Jahre und älter sein werden. Diese Entwicklung führt auch dazu, dass die Anzahl älterer Menschen zunimmt, die sich als lesbisch oder schwul identifizieren und die ihr Leben auch im Alter mit einer/m gleichgeschlechtlichen Partner/in teilen. So werden in der Schweiz 2050 ca. 90.000–300.000 homosexuelle Personen 65 Jahre und älter sein. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass in der Gerontologie im Bereich der Homosexualität und in der Homosexualitätsforschung für die Lebensphase Alter Forschungslücken bestehen. Aufgrund dessen fokussiert der Beitrag auf das dritte und vierte Lebensalter bei Homosexuellen beiderlei Geschlechts. Er zeigt anhand aktueller internationaler Forschungsdaten auf, dass Homosexuelle in der Lebensphase Alter vor speziellen Herausforderungen stehen und besondere Bedürfnisse haben, die bei ambulanten und stationären Angeboten berücksichtigt werden sollten. Es zeigt sich in der bisherigen Forschung, dass Homosexuelle, bedingt durch ihre Lebensweise, häufig Single sind, keine biologischen Kinder haben, häufig allein leben und v. a. bei Pflegebedürftigkeit Angst vor Diskriminierung und Stigmatisierung haben. Erschwerend kommt hinzu, dass sich in Studien zeigt, dass der Gesundheitszustand schlechter ist als bei altersgleichen Heterosexuellen, was sich in einem frühzeitigen und erhöhten Pflegebedarf äußern kann.

Autorenschaft:
Sabina Misoch, 2017
Zeitschrift / Sammelband:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Vol. 50
Ort / Verlag:
Springer
Seiten / Kapitel:
pp. 239 – 246
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