Forschungsprojekt

Geruch und Textilien

Wer kennt es nicht: sei es nach einem Aufenthalt in einem Restaurant, nach einem Fondue-Essen oder nach einem Grillabend - in der Kleidung sind die Gerüche hartnäckig hängengeblieben. In der Forschung wird nach innovativen Lösungen gesucht, wie der Geruch nicht haften bleibt. Nicht nur im privaten Bereich stören unangenehme Gerüche in Textilien. In der Herstellung und im Vertrieb von Textilien können sich schlechte Gerüche in den Textilien sogar schädigend auf das Geschäft auswirken. Ein solcher Fall kann schnell zu einer Rechtsfrage werden.


Photokatalytisch aktive Textilien
In Zusammenarbeit mit der EMPA St. Gallen wurde die Wirkung von Textilien mit TiO2 auf den Abbau von Geruchsstoffen anhand von Expositionsversuchen und olfaktorischen Messungen untersucht. Vorversuche zeigten, dass bei Stoffen von 10 x 25 cm und einer Expositionsdauer von 3 Tagen mit Geruch Geruchsstoffkonzentrationen von über 500 GE/m3 gemessen wurden, und diese Art der Exposition somit geeignet ist, um den Abbau von Geruchsstoffen zu analysieren.
TiO2-haltige Proben, die dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt waren, zeigten eine deutlich kleinere Geruchsbelastung als die Proben ohne direktes Sonnenlicht (6 – 9 % der Geruchsbelastung ohne direktes Sonnenlicht). Neben dem TiO2 wurden auch weitere Faktoren als Ursache für Änderungen in der Geruchsbelastung untersucht. So führte das Ätzen der TiO2-haltigen Proben zu einer Erhöhung der Geruchsbelastung nach Exposition. Für geätzte Stoffe ist die Zugabe von TiO2 somit keine Lösung zur Reduktion der Geruchsbelastung. Wurden die Proben hinter Fensterglas platziert, so ging die Wirkung des TiO2 ebenfalls verloren. Für eine Geruchsreduzierende Wirkung braucht es somit das direkte Sonnenlicht.


Beurteilung einer allfälligen Geruchsbelastung von Kleidern
Im Rahmen eines zweiten Projekts wurde ein möglicher Schaden an Kleidern untersucht. In einem Sportkleidungsgeschäft war im Lagerraum Wasser eingedrungen. Ein Teil der gelagerten Kleider war direkt mit Wasser in Kontakt gekommen. Ein anderer Teil der Kleider wurde nicht direkt vom Wasser tangiert, jedoch wurde von der Schadensseite her beklagt, dass die Kleider durch das eingedrungene Wasser geruchsbelastet worden sind. Im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft, die als Betriebshaftpflichtversicherer mit diesem Schadensfall konfrontiert wurde, nahm das KMN die Geruchsbeurteilung der betroffenen Kleidungsstücke vor. Da analytische Geräte für eine solche Messung nicht geeignet sind, wurden selektionierte Probanden eingesetzt. Die Probanden wurden dem Geruch ausgesetzt und beurteilten auf einem Fragebogen die Art des Geruchs. Mit dieser Methode wurde festgestellt, ob die Kleider aus dem Schadenskeller anders riechen als die Kleider, die anderswo gelagert wurden.

 

Laufzeit: 01.01.2012 - 31.12.2012

Kooperation:

EMPA St.Gallen