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Neue Medien – neue Lebensläufe? Vergleichende Betrachtungen der Rolle neuer Medien für Kindheit/Jugend und für das höhere Lebensalter

Abstract
Im Zuge lebenslanger Entwicklung ändern sich Handlungs- und Gestaltungsspielräume sowie Entwicklungsaufgaben im Zusammenwirken von biologischen Reifungsprozessen, individuellen Bedürfnissen sowie gesellschaftlichen und kulturellen Normen. In einer mediatisierten Welt werden diese Entwicklungsprozesse zunehmend durch und mit Medien begleitet und zunehmend auch von diesen mitgestaltet, wenn nicht mitbestimmt. In diesem Beitrag werden zwei Altersphasen zusammengeführt und hinsichtlich ihrer Mediennutzung miteinander verglichen, die – auf den ersten Blick – unterschiedlicher nicht sein können: Kinder und Jugendliche (die sog. digital natives) und Menschen des höheren Lebensalters (sog. digital immigrants). Ziel ist es, anhand der Analyse der Mediennutzung innerhalb dieser zwei weit auseinanderliegenden Lebensphasen mediennutzungstypische Veränderungen im Lebenslauf aufzuzeigen: Während in der Kindheit affektive Bedürfnisse und spielerische Momente in der Mediennutzung im Vordergrund stehen, treten in der Jugendphase identitätsbezogene Bedürfnisse im Umgang mit Medien in den Vordergrund. Im höheren Lebensalter verlagert sich der Schwerpunkt auf die kognitive Ebene, etwa im Sinne der Suche nach Informationen, Alltagsorientierung, Integration des bislang Gelebten und der Aufrechterhaltung von Interessen sowie auf soziale Bedürfnisse. Lebenslauf- und kohortenbezogen kann man heute im Hinblick auf Mediennutzung noch von „zwei Welten“ im Vergleich des frühen und späten Lebensalters sprechen. Vieles spricht jedoch dafür, dass diese beiden Welten in Bezug auf Mediennutzung zunehmend verschmelzen und Medien damit über die gesamte Lebensspanne hinweg bedeutsam werden.

Author:
Sabina Misoch, Michael Doh, Hans-Werner Wahl, 2014
City / Publisher:
Kohlhammer
Pages:
pp. 272 - 286
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