Forschungsprojekt
Partizipation von Pflegekindern
Wie erleben Pflegekinder ihre Möglichkeiten zur Mitbestimmung? Werden ihre Rechte respektiert? Und wo befinden sich Barrieren, welche ihre Entfaltung beeinträchtigt?
Die Forschungslandschaft im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und v.a. im Bereich der Fremdplatzierung ist bislang wenig ausgebaut, wenngleich in den letzten Jahren u.a. die historische Aufarbeitung dieses Feldes einige Lücken geschlossen hat. Bislang gibt es nur wenige Studien in der Schweiz, in denen explizit die Perspektive der Kinder auf das Pflegeverhältnis und den Pflegeprozess untersucht wird. Das interdisziplinäre und interregional aufgestellte Forschungsteam der OST – Ostschweizer Fachhochschule und der Universität Freiburg nimmt sich diesem Thema an.
Neben Expertinnen- und Experteninterviews zu Partizipationsstruktur und -praxis sollen vor allem narrativ-strukturierte Interviews durchgeführt werden, in denen die Erfahrungen der Pflegekinder in den folgenden drei Partizipationsdimensionen systematisch erhoben werden:
- Die erste Dimension thematisiert die Partizipation an den «Entscheidungen über das eigene Leben». Hierzu zählt der Platzierungsprozess mit seinen erwartbaren Übergängen zwischen unterschiedlichen sozialen Welten des Aufwachsens. Diese Übergänge umfassen den Entscheid über die Platzierung, die Auswahl der Pflegefamilie, die Rückkehr zur Herkunftsfamilie oder den Prozess des Care Leaving.
- Die zweite Dimension bezieht sich auf «die Gestaltung des Lebensumfelds», also die alltägliche Lebensführung, womit die Prozesse der Partizipation innerhalb der Pflegefamilie und in anderen Lebensführungsbereichen (wie z.B. Schule, Herkunftseltern, Peers) bezeichnet sind, die auf soziale Beziehungen zu signifikanten Anderen, auf Vertrauen, auf Zugehörigkeit und auf Anerkennung aufruhen.
- Zu ergänzen sind diese beiden Dimensionen um eine dritte, bei der es um die Mitwirkungsmöglichkeiten und Handlungsfähigkeiten in Krisensituationen des Pflegeprozesses geht. Es wird hier also danach gefragt, wie der Schutz des Pflegekindes auch in der Pflegefamilie gewährleistet wird.
Der quantitative Teil der Studie basiert auf den ersten Analysen dieser Interviews und hat zum Ziel, schweizweit die erfahrene Partizipationspraxis aus Sicht der Pflegekinder zu erforschen.
Finanziert durch das Projekt Pflegekinder – Next Generation (Palatin Stiftung).
Laufzeit: 01.02.2021 - 31.12.2022
Kooperation:
Universität Freiburg: Dr. Annette Cina und Dr. Gisela Kilde
Projektteam:
Prof. Dr. phil. habil. Stefan Köngeter
IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume
+41 58 257 14 63stefan.koengeter@ost.ch
Mandy Falkenreck, Dipl. Päd.
IFSAR Institut für Soziale Arbeit und RäumeDozentin
+41 58 257 18 79mandy.falkenreck@ost.ch
Lea Moser
IFSAR Institut für Soziale Arbeit und RäumeWissenschaftliche Mitarbeiterin
+41 58 257 16 67lea.moser@ost.ch
Tobias Kindler
IFSAR Institut für Soziale Arbeit und RäumeWissenschaftlicher Mitarbeiter
+41 58 257 18 96tobias.kindler@ost.ch