Solaranlagen speisen immer mehr Strom dezentral ins Schweizer Stromnetz ein. Das ist eine Herausforderung für die Energieversorgungsunternehmen, weil für die Stabilität im Stromnetz Einspeisung und Verbrauch von Strom immer im Gleichgewicht sein müssen. Entsprechend werden durch die steigende Anzahl dezentraler Energielieferanten laufende Investitionen ins Stromnetz nötig, was hohe Kosten verursacht.
Lukas Ortmann, heute Professor für Regelungstechnik im Studiengang Electrical and Computer Engineering, hat das Projekt geleitet. «Mit der softwaregesteuerten Live-Optimierung können dezentrale Stromerzeugungsanlagen, wie PV und Wind, aber auch Stromverbraucher, wie Elektroautos und Wärmepumpen, einen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Ausserdem werden Kosten für Infrastrukturinvestitionen im Stromnetz reduziert», sagt Ortmann. Binde man Solaranlagen ohne intelligente Steuerung ins Stromnetz ein, kann es technische Probleme geben, so Ortmann weiter, «wenn man die zunehmend installierten Solaranlagen jedoch durchdacht und vernetzt gesteuert ins Stromnetz einbindet, ist eine effizientere, günstigere und unabhängigere Stromversorgung als heute möglich.» Getestet wurde die Software im Netz der aargauischen Netzbetreiberin AEW Energie AG.
Die Jury des Watt d’Or 2024 schreibt in ihrer Laudatio: «Dank des Optimierungsalgorithmus wird das AEW Netz «virtuell», also ganz ohne physischen Ausbau, um bis zu 10 Prozent verstärkt. Dies gelingt mit permanenten Echtzeitmessungen und Steuerbefehlen, die Blindleistung und Spannung im Netz optimal regeln. So kann die Solarenergie netzfreundlich ausgebaut werden und der Netzbetrieb wird noch sicherer und effizienter.»
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Quelle Bilder: BFE2024