Das Thema Plastik polarisiert. Und es beschäftigt auch die Industrie. Rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren an der Fachtagung «Nachhaltige Kunststoffe in komplexen Anwendungen» der OST – Ostschweizer Fachhochschule in Buchs.
Kunststoffe haben neben dem technischen Nutzen auch ökologische Vorteile, darüber herrscht in der Industrie weitgehend Einigkeit. Werden alle Faktoren beachtet, von der Gewinnung über die Herstellung bis zur Wiederverwertung, haben Kunststoffe oft eine bessere Umweltbilanz als andere Materialien. Beispielsweise nützt Plastik bei der Verpackung von Lebensmitteln, wenn er auf ein sinnvolles Mass reduziert ist, mehr als er schadet, weil Food Waste mehr Ressourcen verschwendet als die Herstellung von Kunststoff. Auch das geringe Gewicht von Kunststoff spart vielerorts Energie. Zudem benötigt Kunststoff beim Recycling weit weniger Energie als beispielsweise Glas.
Eine Technologie allein reicht nicht aus
Für eine nachhaltige Kunststoffwirtschaft fehlt jedoch vielerorts das Wissen im Umgang mit Kunststoffen, gesetzliche Rahmenbedingungen sowie eine umfassende Kreislaufwirtschaft. Die Tagung hat gezeigt, dass eine Technologie allein nicht ausreicht, um Kunststoffe nachhaltiger zu machen. Kunststoffhersteller benötigen biobasierte Rohstoffe zur Kunststoffgewinnung, die nicht in Konkurrenz zur Welternährung stehen, erneuerbare Energien für die Herstellung, mechanisches und chemisches Recycling sowie Recyclinganteile in neuem Plastik.
Neben der Komplexität einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe wurden auch Lösungen und inspirierende Einblicke präsentiert. Firmenvertreter, darunter EMS als grösster Kunststoffhersteller der Schweiz, haben anhand von Beispielen dargestellt, wie sie an nachhaltigerem Kunststoff arbeiten und welche Erfolge sie bereits vorweisen können.
An der OST forschen verschiedene Institute gemeinsam an einer nachhaltigeren Kunststoffwirtschaft.
IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung