Zwei Stehtische und vier kleine Roboter, die um die Tische kreisen: Die Übung «Crowd» imitiert eine Apéro-Situation, bei der Menschen sich im Gedränge bewegen. An den Cybathlon Challenges mussten die Rollstuhl-Fahrer erst eine hohe Türschwelle überwinden und dann um die Tische fahren, ohne einen der Roboter zu berühren. Eine neue Aufgabe aus dem Cybathlon-Programm, die im Oktober 2024 zu bewältigen sein wird. Die regelmässigen Challenges zwischen den Cybathlons, die nur alle vier Jahre stattfinden, bieten den Teams die Chance, neue Übungen in Wettkampfatmosphäre zu testen und ihren Stand der Technik zu prüfen.
Sicherheit und Verlässlichkeit im Zentrum
Rolf Schoch, Rollstuhl-Pilot im Robility Enhanced Team der OST, meisterte die beiden Hindernisse in 1 Minute und 16 Sekunden mit Bravour. Sein Gegner hatte keine Chance. «Lief sehr gut», quittiert Rolf seinen Durchgang mit einem Lächeln. Das Enhanced Team war gut auf das Rennen vorbereitet. «Am Rollstuhl mussten wir nur eine kleine Software-Anpassung machen, den Parcours haben wir ein paar Mal geübt», sagt Teamleiterin Silvia Rohner. Sie ist sehr zufrieden mit dem Resultat: «Es ist schön zu gewinnen, das steht für uns aber nicht im Zentrum.» In den sieben Jahren, seit die Enhanced Teams an Cybathlons teilnehmen, gab es nicht einen Wettbewerb, bei dem die Enhanced Technik versagte. «Wir entwickeln Geräte für den Alltag von beeinträchtigten Menschen. Absolute Verlässlichkeit und Sicherheit sind entscheidend. Es ist unsere Konstanz, auf die wir stolz sind.»
Die beiden Enhanced Teams der OST, Robility Enhanced und Varileg Enhanced, werden am Cybathlon 2024 antreten. Zurzeit arbeitet das Med Tech Lab der OST zudem am Enhanced Hybrid, einer Kombination aus Rollstuhl und Exoskelett. Die ersten Tests sind vielversprechend, bald wird zum ersten Mal ein Mensch aus der sitzenden Position aufstehen und ein paar Schritte im Roboter gehen können. «Diese frühen Tests sind extrem interessant, weil sich das selbstbalancierende Gehverhalten eines mobilen Roboters mit einem Menschen drin fast nicht simulieren lässt», sagt Silvia Rohner. «Gelingt uns unser Prototyp - und davon gehen wir aus - können wir Lebensbereiche, die für Rollstuhlfahrer bisher unzugänglich sind, zugänglich machen.»