Forschungsprojekt
Porta OKJA. Praktiken pädagogischer Ortsgestaltung. Eine ethnographische Studie im sozialpädagogischen Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Praktiken pädagogischer Ortsgestaltung. Eine ethnographische Studie im sozialpädagogischen Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
In den letzten Jahren werden Raumbegriffe verstärkt in den pädagogischen Fachdiskurs aufgenommen und pädagogisches Handeln richtet sich zunehmend an räumlichen Einheiten aus. Im Zuge dieses «Raumthematisierungsbooms» wird Raum meist als «Behälter» gedacht, in dem sich soziale Prozesse abspielen. Dem gegenüber existieren in einigen pädagogischen Feldern wie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) auch Ansätze, die – mit dem Ziel der Förderung von Aneignungsprozessen – materielle wie soziale Aspekte von Raum in pädagogisches Handeln einbeziehen.
Inhalt und Ziel
Bisher gibt es noch keine empirischen Erkenntnisse darüber, was Jugendarbeitende in der OKJA tun, wenn sie pädagogisch «mit dem Ort» arbeiten und welche Räume dadurch geschaffen werden. Deshalb werden im Projekt folgende Fragestellungen untersucht: Wie arbeiten Jugendarbeitende mit dem «pädagogischen Ort Jugendhaus»? Welche räumlichen Elemente beziehen sie in ihr Handeln ein? Welches implizite und explizite Wissen leitet ihr Handeln? Als Heuristik dient eine relationale Raumvorstellung, mit der die Herstellung von Raum in den Fokus gerückt wird. Ziel ist es, Formen pädagogischen Arbeitens mit dem Ort in der OKJA zu beschreiben und zur Systematisierung der Vorstellungen vom «pädagogischen Ort» und dem darauf bezogenen Handeln beizutragen.
Wissenschaftlicher Kontext
Die von Michel Foucault Ende der 1960er Jahren diagnostizierte «Epoche des Raumes» hat in den vergangenen zwei Dekaden in den Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften an Kontur gewonnen: Während Raum lange als territoriale Szenerie, vor der sich menschliches Handeln abspielt, aufgefasst wurde, fand im Zuge des «spatial turn» ein Paradigmenwechsel statt: Raum wird sowohl als Produkt wie auch Bedingung menschlichen Handelns gedacht und damit an Handlungsverläufe rückgebunden. Das Projekt soll dazu beitragen, diese Erweiterung der Vorstellung von Raum für pädagogische Kontexte nutzbar zu machen.
Laufzeit: 01.05.2014 - 31.10.2016
Projektfinanzierung:
Schweizerischer Nationalfonds, SNF
Ulrike Hüllemann, Bettina Brüschweiler, Michela Nussio, Christian Reutlinger, Dominic Zimmermann
Prof. Dr. phil. habil. Christian Reutlinger
IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume
+41 58 257 18 60christian.reutlinger@ost.ch
Bettina Brüschweiler, MSc in Sozialer Arbeit
Departementsstab Soziale ArbeitDozentin
+41 58 257 32 02bettina.brueschweiler@ost.ch
Michela Nussio, M.A. Sozialanthropologie
ISAL Institut für Soziale Arbeit im LebensverlaufWissenschaftliche Mitarbeiterin
+41 58 257 18 23michela.nussio@ost.ch