Gespräch zwischen Frau und Mann im Rollstuhl

Forschungsprojekt

Mit SEGEL zu mehr Selbstbestimmung

Wie können schwierige Entscheide rund um das Thema Selbstbestimmung systematisch und auf Augenhöhe besprochen werden? Im Projekt SEGEL setzt sich ein Team von Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen mit diesem Thema auseinander. Sie forschen, entwickeln und unterrichten zusammen.

SEGEL steht für: «Schwierige Entscheide – Gemeinsame Lösungen».

Gemeint sind schwierige Entscheide, wie sie sich aus dem Dilemma zwischen dem Recht auf möglichst grosse Selbstbestimmung und (Wahl-)Freiheit und der Pflicht zu Schutz und Fürsorge ergeben. Solchen Schwierigkeiten und Erfahrungen erleben Menschen mit Beeinträchtigungen, Fachpersonen und Angehörige.

Um ihnen Hilfe zu bieten, wurde partizipativ im SEGEL-Team ein Gesprächsleitfaden entwickelt. Er ist dazu da, dass Menschen mit Beeinträchtigungen gemeinsam mit Fachpersonen oder Angehörigen «Fragen, die plagen» angehen können. Gemeint sind sog. ethische Dilemmata in Form von Problemen rund um das Thema Selbstbestimmung.

Der Leitfaden ermöglicht ein strukturiertes und anschauliches Vorgehen. Angefangen mit der Schärfung des Problems, über das Verständnis und Abwägen von verschiedenen Positionen bis hin zu einer gemeinsamen Lösung. Dieser Leitfaden wurde in verschiedenen Institutionen getestet.

Wie bringt man die verschiedenen Anspruchsgruppen ins Gespräch?

Dafür wurde die SEGEL-Box entwickelt. Sie hilft beim Konzipieren und Realsieren von moderierten Workshops

Inhalt

  • Eine ausführliche Anleitung mit Bildern und Beispielen
  • Eine Kurzanleitung für die Moderation
  • Vorlagen für die Gestaltung von Flips
  • Ein Bodenplakat aus knitterfreiem Stoff
  • Vorbereitete Karten zu den jeweiligen Stationen mit Anweisungen und Aufgaben
  • Abstimmungsmaterial und Siegerpokal

Dieses Projekt ist eines der sechs Gewinnerprojekte der Jahresausschreibung 2017 «BREF – Brückenschläge mit Erfolg» – ein Kooperationsprogramm von Gebert Rüf Stiftung und swissuniversities.  Es wurde auch gefördert von der interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik.

Das SEGEL-Projekt wurde von der Stauffer-Stiftung ausgezeichnet und prämiert. 

Weiterführende Links:

Literatur

  • Judith Adler, Corinne Wohlgensinger, Hanny Urban, Peter Ladner, Susi Rutishauser, Andrea Sennhauser, Sibylla Strolz und Karin Zingg (2023) «Die Mischung macht’s!» , Gründe, Herausforderungen und Gelingensbedingungen partizipativer Forschung, in: Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 29 Nr. 4, S. 20-26. https://doi.org/10.57161/z2023-04-04
  • Corinne Wohlgensinger, Judith Adler, Urban Hanny, Andrea Sennhauser, Sibylla Strolz und Karin Zingg (2023) «Kein Sex ist auch keine Lösung!» , Ein partizipatives Projekt zur Umsetzung der BRK in den Themen Sexualität, Partnerschaft und Kinderwunsch, in: Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 29 Nr. 6, S. 8-14. https://doi.org/10.57161/z2023-06-02
  • Artikel von Sibylla Strolz in der Fachzeitschrift SozialAktuell: Strolz, Sibylla (2020). Fragen die plagen. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung forschen gemeinsam zum Thema Selbstbestimmung. SozialAktuell, November 2020, S. 20-21
  • Artikel «Partizipative ethische Entscheidungsfindung»


Hier finden Sie interessante Videos:


Projektleitung: Dr. phil. I Corinne Wohlgensinger
Projektteam:

  • Judith Adler (externe Co-Projektleitung der HSLU)
  • Urban Hanny
  • Peter Ladner
  • Susanne Rutishauser
  • Sibylla Strolz (wissenschaftliche Assistenz)
  • Karin Zingg

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Laufzeit: 10.10.2020

Kooperation: