Forschungsprojekt
RMTM - Erneuerbares Methan für Transport und Mobilität (NFP 70)
Bereits heute könnten 43% des Strassenverkehrs mit synthetischem Erdgas betrieben werden – und dies alleine mit der Umwandlung des CO2-Ausstosses der Zementwerke und der Kehrichtverbrennungsanlagen. Zu diesem Ergebnis kommt ein im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes «Energiewende» (NFP 70) durchgeführtes Projekt am IET Institut für Energietechnik.
Im April 2017 formulierte das Bundesamt für Umwelt konkrete Emissionsreduktionsziele für 2020. Während im Gebäudebereich die Abnahme der Treibhausgasemissionen nach Plan verläuft (geplant ist eine Reduktion um 40% bis 2020, eine Abnahme von 26% wurde bereits bis 2015 erreicht), gehen die Emissionen aus dem Verkehr in die andere Richtung. Gegenüber 1990 sollen dort die Treibhausgase bis 2020 um 10% abnehmen, allerdings wurde im Zeitraum bis 2015 eine Zunahme von 4% verzeichnet. Hier besteht Handlungsbedarf. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Energiewende» (NFP 70) des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) hat ein Forscherteam des IET Institut für Energietechnik an der OST Ostschweizer Fachhochschule die Möglichkeiten eines Beitrags durch den Einsatz von synthetischem Erdgas untersucht. Ebenfalls am Projekt beteiligt waren die EPFL, die St. Galler Stadtwerke, die Universität St. Gallen und die
ZHAW.
Das Projekt "RMTM"
Das 2014 gestartete Projekt "Renewable Methane for Transport and Mobility", kurz RMTM, wurde im Frühling des Jahres 2018 abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts wurden die Kohlenstoffflüsse in der Schweiz untersucht und damit mögliche Kohlenstoffquellen für Power-to-Gas-Anlagen eruiert. Ziel war, das Potenzial von erneuerbarem Methan als Ersatz für fossilen Treibstoff im Strassenverkehr zu untersuchen. Zusammen mit der Reduktion des motorisierten Individualverkehrs und der teilweisen Umstellung auf E-Mobilität kann dieses einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Durch den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Elektrizitätsquellen nehmen Fluktuationen im Stromnetz stetig zu. Die Power-to-Gas-Technologie vermag diese auszugleichen und ist zusätzlich CO2-arm. Durch seine Flexibilität ist der Prozess insbesondere dafür geeignet, den Überschussstrom von den erneuerbaren Energiequellen im Sommer in speicherbares Methan umzuwandeln.
Kohlenstoffflüsse in der Schweiz
Unbestritten ist, dass die Verwendung von CO2 aus Luft als nachhaltig bewertet werden darf, weil damit der Kohlenstoffkreislauf geschlossen ist. Allerdings braucht die Abtrennung von CO2 aus Luft einen gewissen Energieaufwand (1,8 bis 2,5 kWh/(kg CO2) gemäss Angaben von Climeworks).
Effizienter ist es, CO2 dort abzutrennen, wo es in hohen Konzentrationen emittiert wird (0,9 bis 1,1 kWh/(kg CO2). Um solche Quellen zu identifizieren und die Herkunft des Kohlenstoffs zu veranschaulichen, hat das IET die Kohlenstoffströme in der Schweiz untersucht und in einem Diagramm zusammengefasst.
Unterteilt ist das Diagramm in vier Ebenen:
- Ressourcen: Die Lage der Felder zeigt, ob die Ressource inländisch ist oder der Kohlenstoff importiert wird. Die Herkunft des Kohlenstoffs ist unterteilt in:
- fossil: Der Kohlenstoff stammt aus Kohle-, Öl- und Gasvorkommen.
- geogen: Der Kohlenstoff wird aus Gestein (z. B. Kalkstein) freigesetzt.
- biogen: Der Kohlenstoff hat biologischen Ursprung und befindet sich im natürlichen Kohlenstoffkreislauf.
- Speicher: Energiespeicher wie Erdöllager oder Gasspeicher sowie Güter und Bauten. Die Bilanz der Eingangs- und Ausgangsströme in einen Speicher muss nicht null sein, sie unterscheiden sich typischerweise um einige Prozent voneinander.
- Prozesse: Die Eingangsstoffe werden chemisch umgewandelt, in der Regel durch Verbrennung, wobei der gebundene Kohlenstoff zu CO2 wird. Die Bilanz in jedem Feld ist Null, weil die Prozesse keine Speicherfähigkeit aufweisen.
- Atmosphäre: Die hier ankommenden Ströme werden in Form von CO2 in die Atmosphäre emittiert.
Die Kohlenstoffströme durchlaufen in der Regel die Ebenen von unten nach oben. Praktisch der gesamte den Ressourcen entnommene Kohlenstoff wird über kurz oder lang in die Atmosphäre emittiert. Es stellt sich die Frage, ob die Herkunft des Kohlenstoffs für die Beurteilung der Nachhaltigkeit von synthetischen Kohlenwasserstoffen entscheidend ist. Bei Abtrennung von CO2 aus der Atmosphäre kann die Herkunft nicht garantiert werden. Dies würde dafürsprechen, dass die Herkunft von CO2 auch bei konzentrierten Quellen keine Rolle spielen darf. Weitere Kriterien für die Eignung einer CO2-Quelle als Kohlenstoffspender für die
Synthese von erneuerbaren Kohlenwasserstoffen sind der Massenstrom und die CO2-Konzentration. Kleine Massenströme anzuzapfen lohnt sich wirtschaftlich nicht, und geringe CO2-Konzentrationen bedeuten hohen energetischen Aufwand für die CO2-Abtrennung. Somit bieten sich in erster Linie Biogas- und Klärgasanlagen
mit einem CO2-Volumenanteil von bis zu 50% als hervorragende CO2-Spenderinnen an. Weitere Quellen mit hohen Massenströmen und mittelhohen Volumenanteilen CO2 sind Kehrichtverbrennungsanlagen und Zementwerke.
Erneuerbares Methan
Drei Dinge braucht es, um aus Abgasen einen für den Strassenverkehr nutzbaren Treibstoff herzustellen: CO2, Wasser und Elektrizität. Dabei gilt die Regel, dass je höher die Konzentration von CO2 in der (Ab-) Luft ist, desto höher ist der Wirkungsgrad der Anlage, die CO2 extrahiert. Die Umgebungsluft bietet eine nahezu unbeschränkte Quelle für CO2, jedoch weist sie mit einem Volumenanteil von 400 ppm eine schwache Konzentration auf und stellt somit nicht die sinnvollste Quelle dar. Interessant wird es, wenn die Abgase von Kehrichtverbrennungs-, Abwasserreinigungs- und Biogasanlagen sowie Zementwerken betrachtet werden. Es konnte aufgezeigt werden, dass 15% des gesamten CO2-Ausstosses der Schweiz von nur 35 Anlagen stammen. Es handelt sich dabei um sechs Zementwerke und 29 Kehrichtverbrennungsanlagen. Mit einem Volumenanteil von über 10% in den Abgasen ist es effizient, das Kohlendioxid von diesen Quellen zu beziehen. Eine weitere wichtige Zutat für den erneuerbaren Treibstoff ist Wasser. Wenn der gesamte Strassenverkehr mit synthetischem Methan versorgt werden sollte, braucht es eine Wassermenge, die 2% der Menge des schweizweiten Trinkwasserbedarfs entspricht. Wasser stellt somit keine einschränkende Quelle zur Produktion von erneuerbarem Methan dar.
Anlagenart | Anzahl Anlagen | Ausstoss Kohlendioxid in Millionen Tonnen pro Jahr | Volumenanteil von CO2 in % |
Zementwerke | 6 | 3.29 | 14 - 35 |
Kehrichtverbrennung | 29 | 4.25 | ~10 |
Biogas | ~145 | 0.07 | 25 - 55 |
Abwasseraufbereitung | ~900 | 0.07 | ~33 |
Ein Ergebnis der durchgeführten Studie ist, dass bei Nutzung von 75% der CO2-Emissionen der 29 Kehrichtverbrennungsanlagen und der sechs Zementwerke der Schweiz für die Produktion von erneuerbarem Methan (5,5 Mio. Tonnen CO2/Jahr), damit synthetisches Methan für 43% des Strassenverkehrs bereitgestellt
werden könnte.
Der limitierende Faktor ist die elektrische Energie. Versorgt man den gesamten Strassenverkehr mit synthetischem Methan, steigt der Stromverbrauch zusätzlich um das Dreifache des heutigen Verbrauchs der Schweiz an. Dies nur mit CO2-armen Elektrizitätsquellen zu erreichen, ist unrealistisch. Ersichtlich wird dies an einem konkreten Beispiel: Für eine durchschnittliche Reisedistanz von 12 000 km pro Jahr benötigt ein Personenwagen rund 12 000 kWh elektrische Energie jährlich für die Methanherstellung. Dies entspricht einer Photovoltaikfläche von 90 m2. Es ist wichtig, dass die elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen stammt, ansonsten fällt der CO2-Ausstoss einfach bei der Stromproduktion an. Um den Verkehr von fossilen Energien loszukoppeln, wird eine Kompromisslösung zwischen der E-Mobilität und dem Antrieb mit erneuerbarem Methan vorgeschlagen.
Wie wird aus CO2 nutzbares Methan?
Nach der Gewinnung des Kohlendioxids kann dieses in Methan umgewandelt werden. Dazu wird als Erstes Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten (Power-to-Hydrogen). Dieser Prozess ist elementar, da die Effizienz einer Power-to-Gas-Anlage hauptsächlich von derjenigen des Elektrolyseurs abhängt. Dazu kommt, dass dieser für 50% der Investitionskosten verantwortlich ist und somit einen grossen Einfluss auf den Preis des produzierten Wasserstoffs hat. Wenn die Power-to-Gas-Technologie erfolgreich sein soll, ist ein hocheffizienter und kostengünstiger Elektrolyseur unabdingbar. Im Rahmen dieses Projektes wurde eine Liste der momentan verfügbaren Elektrolyse-Technologien zusammengestellt. Trotz einer grossen Entwicklung in den letzten Jahrzehnten ist der Alkali-Elektrolyseur immer noch der effizienteste. Bei der genaueren Betrachtung seiner Effizienz und des Einflusses der Temperatur konnte festgestellt werden, dass bei Temperaturen zwischen 65 und 220 °C die Effizienz bis zu 3,5 Prozentpunkten variiert (80% bei 65 °C und 83,5% bei 220 °C).
Sobald der Wasserstoff vom Sauerstoff abgespalten ist, wird dieser mit dem Kohlendioxid zu Methan umgewandelt. Dabei können verschiedene Methanisierungsformen angewandt werden. Die katalytische Methanisierung ist schon länger auf dem Markt etabliert. In letzter Zeit wird jedoch intensiv auch im Bereich der biologischen Methanisierung geforscht. Bei diesem Verfahren wird Methan mithilfe von Mikroorganismen gebildet. Es wird dabei zwischen dem In-situ- und Ex-situ-Verfahren unterschieden – je nachdem, wo der Prozess stattfindet. Wie der Name schon darauf hinweist, erfolgt beim Ex-situ-Verfahren die Methanisierung in einer separaten Anlage, beim In-situ-Verfahren dagegen wird der Wasserstoff direkt in das Gärmaterial eines Fermentationsprozesses gegeben. Die Methanisierung erfolgt dabei direkt im durchgasten Fermentermaterial, das Gas muss jedoch je nach Reinheit vor der Einspeisung ins Gasnetz noch aufgereinigt werden. J. Krautwald und U. Baier haben das Verfahren in Aqua&Gas 7-8/16 detailliert beschrieben. Der gesamte Prozess von Elektrolyse und Methanisierung wird als «Power-to-Methane» bezeichnet. Eine solche Anlage liegt idealerweise zwischen dem Elektrizitätsnetz und dem Gasnetz. Beim Power-to Gas wird dabei die Energie vom Stromnetz in das Gasnetz transferiert.
Gespeicherte Energie
Da eine Power-to-Gas-Anlage sehr dynamisch betrieben werden kann, eignet sie sich insbesondere, um überschüssige Energie von Photovoltaik- und Windkraftwerken zu nutzen. Die Möglichkeit der Umkehrung des Energieflusses (bei welcher aus dem Gas wieder Strom entsteht) führt dazu, dass das Gas in der Zwischenzeit eine Speicherfunktion erfüllt. Der grosse Vorteil von der Power-to-Gas-Technologie ist, dass sie das Elektrizitätsnetz entlastet. Es wandelt die fluktuierende elektrische Energie in eine gut speicherbare Energieform um. Um eine grössere Menge an Gas speichern zu können, braucht es jedoch eine Erweiterung der entsprechenden Infrastruktur. Das jetzige Gasnetz in der Schweiz ist zwar schon gut ausgebaut mit einer Gesamtlänge von 19 000 km. Es ist an jedem der 35 vorgängig genannten Anlagen vorhanden und somit wäre die Einspeisung von erneuerbarem Methan von diesen Anlagen kein Problem. Im Rahmen des Projektes wurde eine Karte der Schweiz mit den verschiedenen Anlagen und dem Gasnetz erstellt. Um die Kapazität weiter zu vergrössern, können sowohl weitere Gebiete an das Gasnetzwerk angeschlossen als auch die Gasspeicher erweitert werden (momentan ist die Speicherkapazität in der Schweiz auf 80 GWh beschränkt, doch hat die Schweiz einen Anteil im Untergrundspeicher in Etrez im französischen Jura mit einer Kapazität von 1,51 TWh).
Einsatz in der Mobilität
Im Gegensatz zu Ländern wie Brasilien ist der Anteil an gasbetriebenen Fahrzeugen in der Schweiz sehr klein. Obwohl das Gasnetz und die Gasheizungen zum Standard gehören, hat ein grosser Teil der Bevölkerung starke Bedenken bezüglich Gastankstellen und gasbetriebener Mobilität. Dies ging aus einer Umfrage bei der
Testanlage des Instituts hervor. Gute Informationspolitik ist hier notwendig. Der Umstieg auf erneuerbare Treibstoffe bietet grosse Chancen für einerseits eine energetische Unabhängigkeit der Schweiz und andererseits für die Verminderung von klimaschädlichen Emissionen. Allerdings darf durch die Förderung von
erneuerbaren Treibstoffen keinesfalls darauf verzichtet werden, ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten zu fördern. Denn auch falls der gesamte Verkehr praktisch ohne fossile Treibstoffe auskommt, bleibt der ökologische Fussabdruck des Individualverkehrs ungleich höher als derjenige des öffentlichen Verkehrs.
Deshalb wird im Rahmen der Studie keine Subvention für das Biogas vorgeschlagen, sondern Lenkungsabgaben auf fossilen Treibstoffen. Dies entspricht auch dem Prinzip des Verursacherprinzips, bei welchem die Umweltfolgekosten (also die «Entsorgung») bereits im Produktpreis integriert werden.
Die Haupteinflussfaktoren für die Produktionskosten von synthetischem Methan sind die Kosten der elektrischen Energie sowie des Elektrolyseurs. Unter optimalen Bedingungen sind Produktionskosten von 12 Rp./kWh möglich, im Worst-Case-Szenario liegt der Preis jedoch im Bereich von 30 Rp./kWh. Optimale
Bedingungen sind dabei die Befreiung von der Benutzungsgebühr des Elektrizitätsnetzes, ein Strompreis unter 3.5 Rp./kWh sowie ein Elektrolyseur mit einer Leistung von mindestens 5 MW. Die Preisdifferenz zwischen erneuerbarem Methan und fossilen Treibstoffen kann hauptsächlich durch regulatorische Massnahmen
verändert werden, zum Beispiel durch die Erlassung der Benutzungsgebühren des Elektrizitätsnetzes oder durch eine Lenkungsabgabe auf fossile Energieträger. Damit ist die zukünftige Entwicklung des Einsatzes von synthetischem Methan direkt abhängig von politischen Vorgaben und weniger von technischen Möglichkeiten.
Dass es möglich ist, in kurzer Zeit in der Schweiz eine neue Technologie bei Personenfahrzeugen zu etablieren, zeigt die Entwicklung der Dieselfahrzeuge. Während deren Anteil im Jahr 2000 noch bei rund 4% lag, sind sie heute mit einem Anteil von 28,5% bereits weitverbreitet.
Mögliches Szenario
Der grosse Vorteil von synthetischem Methan ist die Fähigkeit, grosse Mengen an Energie speichern zu können. Power-to-Gas-Anlagen erlauben es, kurzfristig auf Schwankungen in der Stromproduktion zu reagieren und damit überflüssige Energie von Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu nutzen. Da diese Energie sonst ungenutzt bleiben würde, ergibt es Sinn, diese zu einem speicherbaren Energieträger umzuwandeln. In dem vorliegenden Projekt wurde mithilfe eines Simulationstools die zukünftige schweizerische Stromproduktion modelliert, um die Fluktuationen und die Menge an Überschussstrom feststellen zu können. Dieser wird für die Herstellung von synthetischem Methan verwendet. Verschiedene Szenarien konnten damit
untersucht werden. Speziell untersucht wurde das Szenario ohne Atomkraftwerke, bei dem stattdessen Photovoltaikanlagen 20 TWh/a und Windturbinen 4 TWh/a produzieren. Es wird von einer nationalen Selbstversorgung ausgegangen, Energie wird weder im- noch exportiert. Dies ergibt eine Überschussenergie von 146 TWh/a für Power-to-Gas-Prozesse und damit Treibstoff für 10% des Strassenverkehrs. Bei Nutzung des Kohlendioxids aus den Abgasen von Zementwerken und Kehrichtverbrennungsanlagen könnte jedoch Treibstoff für 43% des Strassenverkehrs hergestellt werden. Allein von diesen 35 Hauptemittern steht also viermal mehr Kohlendioxid zur Verfügung (in konzentrierter Form) als aufgrund von mangelndem Stromüberfluss umgewandelt werden kann.
Die Menge an erneuerbarem Methan für den zukünftigen Einsatz ist praktisch ausschliesslich von der Verfügbarkeit von (Überschuss-)Strom abhängig. Sollte der gesamte Strassenverkehr durch erneuerbare Treibstoffe abgedeckt werden, wäre der Bedarf an elektrischer Energie dreimal so hoch wie der heutige Strombedarf der Schweiz. Deshalb wird eine Kompromisslösung zwischen elektrisch und mit erneuerbarem Methan betriebenen Fahrzeugen empfohlen. Wenn 80% des Strassenverkehrs elektrisch und 20% mit erneuerbarem Methan betrieben werden, braucht es gesamthaft rund 40 TWh elektrische Energie pro Jahr. Dies erhöht den jährlichen Schweizer Stromverbrauch um 67%. Dafür werden durch die Power-to-Gas-
Anlagen die Fluktuationen im Stromnetz abgefangen. Mit dieser Lösung können die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen des Strassenverkehrs von momentan 16,2 auf 3,9 Mio. Tonnen gesenkt werden (gerechnet mit dem CO2-Ausstoss des Schweizer Strommixes von 100 g CO2/kWh).
Aus der Perspektive dieses Projektes kann gesagt werden, dass es keine Grenze nach oben gibt vom Einsatz erneuerbarer Stromquellen, da jeder Überschuss (und damit die Fluktuationen) durch Power-to-Gas-Anlagen abgefangen werden kann.
In Zukunft ist es durchaus realistisch – und aus klimapolitischer Sicht sinnvoll –, dass ein Teil des ausgestossenen Kohlendioxids zur Wiederverwendung rückgewonnen wird. Durch den Einsatz von synthetischem Methan kann der Bedarf an anderen Energieträgern reduziert werden. Die Gesamtmenge an CO2, welche durch Verbrennung entsteht, wird durch diese Massnahme nicht reduziert, dafür aber die Menge, welche in die Atmosphäre gelangt.
Laufzeit: 01.01.2016 - 31.12.2018
Projektfinanzierung:
Das Projekt wurde unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des NFP79 Forschungsprogramms Energiewende.
Kooperation:
Universität St. Gallen, École polytechnique fédérale de Lausanne EPFL, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA
Projektteam:
Boris Meier
IET Institut für EnergietechnikFachbereichsleiter Power-to-X, Dozent
+41 58 257 43 29boris.meier@ost.ch