Partizipative Spielplatzgestaltung für Jung und Alt

Spielplätze haben eine wichtige soziale Bedeutung für das Zusammenleben in Quartieren. Sie sollen vielfältig nutzbar und für alle Generationen attraktiv sein. Das Institut für Soziale Arbeit und Räume (IFSAR) hat gemeinsam mit der Stadt St.Gallen einen Modellprozess erarbeitet, wie ein partizipativer Planungsprozess zur Gestaltung von Spielplätzen aussehen kann. In einem Pilotprojekt wurde die konkrete Umsetzung praktisch erprobt.

Zur Förderung ihrer Partizipationskultur lancierte die Stadt St.Gallen einen Modellprozess zur Gestaltung von Spielplätzen. Spielplätze sollen künftig naturnah und attraktiv für alle Generationen gestaltet werden. Anlässlich der Sanierung des Spielplatzes «Engelwiespark» hat das IFSAR einen Partizipationsprozess von der Planung bis zur Umsetzung erarbeitet und praktisch erprobt, der möglichst viele Gruppen im Quartier miteinbezieht.

Die von den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren partizipativ erarbeiteten Ideen und Ergebnisse aus den gemeinsamen Treffen und Workshops waren Ausgangspunkt für die konkrete Zonen- und Bauplanung des Spielplatzes. Herausgekommen ist ein moderner Generationenspielplatz. Er umfasst Begegnungsplätze mit intergenerativen Spielbereichen, die sowohl ein gemeinsames Spielerlebnis als auch Austausch und Rückzug ermöglichen. Der «Engelwiespark» ist ein Quartierpark, der als Spielplatz und Treffpunkt für Jung und Alt funktioniert.

Der vom IFSAR erarbeitete Partizipationsprozess dient als Modell für die Planung und Gestaltung weiterer Spielplätze in der Stadt St.Gallen.

Projektablauf

Das Konzept beruht auf der generationenverbindenden Idee einer partizipativen Spielplatzgestaltung. Zentraler Bezugspunkt ist die Idee der intergenerativen Nutzung von Spielplätzen. Projektiert und durchgeführt wurde der gesamte Prozess von der Dienststelle Stadtgrün der Stadt St.Gallen, die für Planung und Gestaltung von Spielplätzen zuständig ist.

Arbeitsgruppe Partizipation
Grundsätzlich gilt es, eine möglichst grosse Vielfalt an Perspektiven und Bedürfnissen des Quartiers miteinzubeziehen und die verschiedenen Interessens- und Anspruchsgruppen zu identifizieren. In der «Arbeitsgruppe Partizipation» sind alle im Quartier tätigen Vereine und Gruppen, Schulen, Tagesbetreuung, die offene Kinder- und Jugendarbeit, aber auch Seniorenvereine vertreten. Das Ziel: gemeinsam mit allen Nutzenden die Wünsche, Bedürfnisse und Ideen für die Spielplatzgestaltung partizipativ zu erarbeiten.

Workshop: «Ideenspielplatz»
In einem als «Ideenspielplatz» konzipierten öffentlichen Workshop wurden die Aktivitäts-, Erlebnis- und Erholungsbedürfnisse unterschiedlicher Generationen ermittelt. Die Altersspannweite reichte von jungen Kindern, über Jugendliche und Erwachsene bis zu Seniorinnen und Senioren. Die zentrale Frage lautete: Was brauchen Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, um gerne Zeit in Engelwiespark zu verbringen?

Workshop: Plan
Auf Grundlage der aufbereiteten Ergebnisse wird ein Entwurf für eine Spielplatzskizze erarbeitet, die mit ausgewählten Akteurinnen und Akteuren und der Arbeitsgruppe diskutiert und in einen anschaulichen, lesbaren Plan überführt wird. Ein zentrales Ergebnis: die Elemente Bewegung, Rückzug, Erholung und Ruhe stellen ein Bedürfnis aller Anspruchsgruppen dar. Auch die naturnahe und barrierefreie Gestaltung ist ein Thema. 

Eröffnung: Generationenspielplatz
Im Sommer 2024 wird der neue Spielplatz «Engelwiespark» nach den Wünschen des Quartiers als Bewegungs- und Begegnungsort für Jung und Alt eröffnet. Um die intergenerative Nutzung zu fördern, wurde eine Projektgruppe zur Etablierung eines regelmässigen Bewegungsangebotes gebildet. Mit dem Angebot «Jung bis Alt in Bewegung» finden wöchentliche Aktivitäten statt.

Ausblick
Der erarbeitete Partizipationsprozess dient als Modell für die Planung anderer Spielplätze in der Stadt St.Gallen. Weitere partizipative Spielplatzgestaltungen sind für die nächsten Jahre in Planung.