Testen und Lernen: Individuelle Digitalkompetenz für die Generation 50+

Medienmitteilung vom 24. Mai 2023

Ein langes und selbstbestimmtes Leben. Mit diesem Ziel altern die meisten Menschen in der Schweiz. Selbstbestimmt heisst heute immer häufiger: digitale Dienstleistungen und Geräte nutzen. Denn die analogen Alternativen verschwinden nach und nach oder sind teurer und weniger komfortabel. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 77 des Schweizerischen Nationalfonds SNF hat die OST mit der Website digitalkompetenz50plus.ch eine Plattform geschaffen, die neben einem Test zur Selbsteinschätzung der eigenen digitalen Fähigkeiten auch ein Kursangebot vermittelt, das die richtigen Kurse für individuell vorhandene Wissens- und Fähigkeitslücken empfiehlt.

Das Institut für Altersforschung der OST erarbeitet seit Jahren Lösungen für die Digitalisierung und Technikakzeptanz der älteren Generation. Das neueste Projekt richtet sich direkt an Personen im Alter von 50 oder mehr Jahren und zielt darauf, die digitalen Fähigkeiten und Trainingsbedürfnisse zu bewerten und dazu passende Kurs-Angebote für digitale Fähigkeiten vorzuschlagen.

Digitale Basis für ein selbstbestimmtes Leben

Digitale Fähigkeiten sind mehr und mehr unabdingbar, um selbstbestimmt leben zu können. Denn der Zugang zu digitalen Geräten und das Wissen um deren Benutzung ist häufig notwendig für gesellschaftliche Teilhabe. Das Bezahlen von Rechnungen, das Lösen von ÖV-Tickets, Parken ohne Münz – das sind nur wenige Beispiele für Bereiche, die immer digitaler werden. Vieles verlagert sich immer mehr ins Internet.

Vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsteam des IAF die Website digitalkompetenz50plus.ch entwickelt. Zusammen mit zahlreichen Praxispartnern ist eine Plattform entstanden, die konkrete Weiterbildungsangebote passend zur eigenen Situation bietet. Denn nicht jeder kommt mit der Gestensteuerung auf einem Smartphone klar, obwohl am PC mit Maus und Tastatur alles problemlos klappt. Videotelefonie ist in kurzer Zeit zum neuen Kommunikationsstandard geworden, doch welche Apps gibt es und wie funktioniert das? Wie lassen sich die Fotos vom Smartphone mit der Familie teilen? Und wie war das nochmal mit diesem Phishing beim Online-Banking? Das starke Partnernetzwerk hat für jede dieser Fragen das passende Kursangebot.

Kein Schwarz-Weiss in der Digitalkompetenz

Denn im Gegensatz zum hartnäckigen Bild von der digitalen Kluft zwischen Jung und Alt ist so eine klare Trennung in der Praxis heute nicht mehr möglich. Das Bild ist viel differenzierter. Die Verbreitung digitaler Kompetenzen ist vielschichtiger als vielfach angenommen. Das IAF geht auf diese Tatsache ein und bezieht alle relevanten Faktoren in einem Selbsttest auf digitalkompetenz50plus.ch ein.

Der Selbsttest ist nur das Tor zu einem breiten Kursangebot der im Nationalfonds-Projekt beteiligten Partnerorganisationen. Das IAF möchte mit der Website eine fortlaufende Erhebung der digitalen Kompetenzen von Personen 50+ in der Schweiz starten und damit die Basis für ein an den Bedürfnissen der 50+-Bevölkerung orientiertes, laufend aktualisiertes Kursangebot schaffen. „Ziel unserer Website ist es, ein Kursvermittlungs- und -empfehlungssystem zu bieten, das die realen Bedürfnisse der Generation 50+ abdeckt“, so Projektkoordinatorin Lilo-Marie Ruther.

Kurse im engen Austausch mit Seniorenorganisationen

Für das Kursangebot ist das IAF im regelmässigen Austausch mit den Praxispartnern. Dazu gehören der Seniorenverband Nordwestschweiz SVNW; Schweizerischer Verband für Seniorenfragen; AvantAge Fachstelle Alter und Arbeit; Klubschule Migros Ostschweiz; ProSenectute St. Gallen und Graubünden und Swisscom (Schweiz) AG.
Ziel des Projektes ist es neben der Forschung über die Digitalkompetenz der 50+-Bevölkerung auch, den Praxispartnern fundierte Empfehlungen für die Verbesserungen ihres Kursangebotes geben zu können. „Die Empfehlungen basieren auf den Selbsttests und helfen dabei, das Kursangebot in der Schweiz laufend immer besser an die reale Nachfrage anzupassen“, so Ruther.

Das Projekt ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms «Digitale Transformation NFP 77» und wird in diesem Rahmen vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert.